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melden sich ständig, unterstützen einander, denken sich kleine Überraschun-
gen und Witze für Lehrerin und Mitschüler aus. Der neunjährige Thomas, der
200 Kilometer entfernt wohnt, erklärt, wie der Unterricht funktioniert: »Da wir
so abgelegen wohnen, schickt uns die Schule jede Woche ein Paket mit allem,
was wir lernen müssen. Dienstags bis donnerstags haben wir Unterricht über
das Internet. Wenn uns die Lehrerin auffordert, dann drücken wir dieses kleine
Mikrofon, und dann können dich alle hören.« Die zwölfjährige Jessie ergänzt:
»Wir haben spezielle Kameras angeschlossen, damit wir auch unsere Klassen-
kameraden sehen können, nicht nur die Lehrer.«
Die fünf Lehrerinnen der School of the Air schneiden jedes Arbeitspaket in-
dividuell auf das Lerntempo ihrer 30 Schüler und Schülerinnen zu. Die Kin-
der lernen das gleiche Curriculum wie alle anderen Grundschüler in Australien.
Ihre Fächer sind Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Sozialkunde, ein
wenig australische Geschichte, Kunst, Musik, Sport und Ernährung. Es gibt
spezielle Programme für Kinder mit Lernproblemen oder auch für besonders
begabte Kinder, die später auf höhere Schulen gehen können, wenn sie die
strengen Aufnahmeprüfungen bestehen. Bei den jährlichen landesweiten Tests
in Englisch und Mathematik schneiden die School of the Air -Schüler ähnlich ab
wie andere Grundschüler.
Da die Lehrer so weit weg sind, werden die Eltern eng mit in den Unterricht
einbezogen. Schulleiterin Samantha Newnham bemüht sich, den Eltern die Ar-
beit zu erleichtern: »Wir versuchen, den Stoff so interessant wie möglich zu ma-
chen, damit die Kinder eine gute Schulbildung erhalten. Wir müssen aber auch
darauf achten, dass die Eltern den Stoff verstehen und vermitteln können. Wir
arbeiten daher viel mit den Eltern. Wir sehen sie oft in unseren Unterrichts-
stunden, wir treffen sie und die Kinder über Satellit, wir telefonieren viel, halten
über E-Mails und Videobotschaften regelmäßigen Kontakt und besuchen Kin-
der und Eltern einmal im Jahr für ein paar Tage zuhause.« Bei den Besuchen
können Eltern und Kinder den Lehrerinnen das Herz ausschütten.
School of the Air -Eltern und -Schüler müssen ihren Schultag zuhause gut or-
ganisieren. Die meisten Kinder arbeiten in einem speziellen Schulzimmer und
halten sich an einen strikten Zeitplan: Schulbeginn ist um 8.30 Uhr oder 9 Uhr,
intensive Arbeit bis 15 Uhr nachmittags. Dazwischen Frühstückspause und Mit-
tagessen. Davor und danach helfen die meisten Schüler ihren Eltern auf der
Farm, erzählt die zehnjährige Clare. »Dad züchtet Schafe und Rinder. Wir hel-
fen beim Füttern der Schafe und manchmal beim Auftrieb der Rinder. Wir ma-
chen das mit dem Motorrad oder mit Pferden. Aber ich mach' es am liebsten
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