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sche und einem der vier schmalen Betten unseres Zimmers hin und her. Am
Ende war ich so überhitzt, dass mein Mann das halbgeschmolzene Eis aus unse-
rer Gefriertasche auf meinem Laken verteilte, um mich abzukühlen. Wir fuhren
sehr früh am Morgen wieder ab ...
Heute ist Gulargembone natürlich nicht mehr so wie bei meiner ersten An-
kunft vor fast 30 Jahren. Heute gibt es eine Schule, eine richtige Tankstelle, eine
weitere Straße und Airconditioning in den meisten Gebäuden. Und die Damen
im Salon tragen - meistens - keine Handschuhe mehr.
Das große Schweigen
In Australien ist es nicht überall und immer heiß. Im australischen Winter im
Juni, Juli und August kann es im Süden des Landes empfindlich kalt werden. In
Tasmanien und in den Snowy Mountains schneit es sogar, wie der Name schon
sagt. Dann brechen Tausende Australier auf, um in den Snowfields , den Win-
tersportorten, so viel Ski und Snowboard zu fahren wie in der kurzen Saison nur
möglich. Für Europäer ist das Skifahren dort allerdings etwas unbefriedigend.
Die Abfahrten sind relativ kurz und Skilifte und Unterkünfte sehr teuer. Doch
für Langläufer sind die Snowies ein echtes Abenteuer. Hier kann man in die
Wildnis laufen, tagelang allein sein, abseits von jeder Loipe unter meist strah-
lend blauem Himmel. Auch im Sommer kann es in den Bergen kühl werden.
Das Wetter kann selbst noch im heißen Januar blitzartig umschlagen. Dann sin-
ken die Temperaturen von tagsüber weit über 30 Grad bis nachts knapp um die
zehn oder gar bis zum Gefrierpunkt.
Im Sommer sind die Snowy Mountains ein Paradies für Reiter. Nach einem
weltweiten Zusammenbruch der Preise für Wolle und Rindfleisch begannen
Farmer am Rande des riesigen Kosciuszko-Nationalparks Gäste aufzunehmen,
die auch gern reiten wollten. John Rudd und seine Frau Roslyn veranstalten
nun schon seit Jahren tagelange Ausritte durch die einzigartige Natur der
Snowy Mountains. Meine Tochter und ich gehen immer wieder mal auf ihre
Reynella Farm, um die Bergwelt auf dem Rücken gut geschulter Pferde zu ge-
nießen. Selbst mein Mann, ein Nichtreiter, fand sich bei einem dieser Ritte bald
auf seinem treuen, breiten, aber angenehm kurzbeinigen »Soldier« zurecht und
entdeckte, nachdem er seine Scheuerwunden an Beinen und Sitzfleisch versorgt
hatte, eine bisher unerkannte Begeisterung für dieses Abenteuer.
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