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gierung erklärte ihn zu einer »unerwünschten Person«. Da er bei seinem Diktat
versagt habe, müsse er das Land verlassen. Da Kisch sehr gut Englisch sprach
und mehrere weitere europäische Sprachen beherrschte, hatte ihm die Einwan-
derungsbehörde einen Text in Schottisch-Gälisch diktiert ...
Einwanderung nach dem Zweiten Weltkrieg
Die restriktive Einwanderungspolitik der Australier änderte sich erst nach dem
Zweiten Weltkrieg. Australien hatte erfahren müssen, dass sich die knapp sie-
ben Millionen Einwohner des Landes nicht allein gegen Angriffe verteidigen
konnten. Australiens Bevölkerung sollte nun rapide wachsen. Premierminister
John Curtin gab die Parole »populate or perish«, »Vermehrung oder Unter-
gang«, aus.
Während des Zweiten Weltkriegs hatte Australien viele Flüchtlinge, darunter
auch viele deutsche Juden, aus Europa und Asien aufgenommen. Die meisten
kehrten nach dem Krieg wieder in ihre Heimat zurück, doch viele hatten Aus-
tralier und Australierinnen geheiratet. Die durften bleiben, auch die 800 Nicht-
europäer und die japanischen Bräute australischer Soldaten, obwohl sich der
damalige Einwanderungsminister Arthur Calwell dagegen aussprach. Nach
dem Zweiten Weltkrieg warb Australien im durch den Krieg zerstörten Europa
um Einwanderungswillige. Die Reisekosten der Neueinwanderer wurden be-
zuschusst, Einwanderer, die sich verpflichteten, mindestens zwei Jahre lang
an riesigen Infrastrukturprojekten wie dem Snowy Mountains Hydro-Electric
Scheme zu arbeiten, konnten mit ihren Familien oft kostenlos kommen. Auch
hier achtete man aber immer auf die White Australia -Politik: Man warb vor al-
lem Einwanderer aus Großbritannien, Polen, den skandinavischen und slawi-
schen Ländern an. Anfang der 1950er Jahre wurden die Anwerbungen auf ganz
West- und Südeuropa ausgeweitet.
Hunderttausende Vertriebene und kriegsmüde Europäer nahmen diese
Chance wahr, darunter auch Zehntausende Deutsche. Viele von ihnen fanden in
den Nissen Huts , abgerundeten Wellblechhütten des Auffanglagers für Neuein-
wanderer in Cabramatta, ihr erstes Zuhause. In jeder Hütte waren zwei Fami-
lien in drei kleinen Zimmern untergebracht. Im Sommer waren die Blechhüt-
ten glühend heiß, im Winter kalt. Doch es gab Freiheit, heiße Duschen und drei,
wenn auch geschmacklos englische, Mahlzeiten am Tag. Die Kantinenhalle war
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