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Multikulturelle Gesellschaft
Cabramatta
Ein breites Tor aus weißem Marmor mit zwei Pagodendächern und goldenen
Lettern auf rotem Hintergrund begrüßt die Besucher des Stadtteils Cabramatta
in Sydney. Zwei riesige bronzene Löwen flankieren das Tor zur Freedom Plaza,
dem Platz der Freiheit. Ein steinernes Pferd und eine kräftige Kuh mit ihrem
Kalb stehen zu beiden Seiten. In der Fußgängerzone dahinter ist kaum ein
Durchkommen. Lachende Frauen mit Hijabs oder Kopftüchern drängen sich ne-
ben Australiern vietnamesischer oder chinesischer Abstammung. Zwei Jungen
quetschen sich mit ihren Surfbrettern an Bergen von Durianfrüchten und chine-
sischen Gemüsen vorbei. Gegenüber gibt es bunte, klebrige indische Süßigkei-
ten, um die Ecke ein deutsches Schwarzwaldrestaurant. Der Duft von Gewür-
zen, Kräutern, frisch gebackenen Brotfladen, vietnamesischer Suppe und chine-
sischen Naturheilmitteln zieht sich durch das Gewühl. Man hört eine babyloni-
sche Sprachenvielfalt, dazwischen immer wieder breites Australisch, die gemein-
same Umgangssprache der Menschen aus fast 200 Nationen und ethnischen
Gruppen, die hier, in der Nähe eines ehemaligen Aufnahmezentrums für Neu-
einwanderer, ein Zuhause gefunden haben. Die Namen der Stadträte von Cabra-
matta lesen sich wie eine Liste der Mitarbeiter der Vereinten Nationen. Die In-
ternetseite der Stadtverwaltung wird in 70 Sprachen angeboten, von Afrikaans
über Chinesisch, Laotisch, Spanisch und Bosnisch bis zu Maori und Zulu.
Fast 70 Prozent der Einwohner von Cabramatta sind im Ausland geboren.
Doch fast alle sind Australier, und alle sind Einwanderer oder stammen von Ein-
wanderern ab - egal, ob sie britischer oder deutscher, vietnamesischer oder süd-
afrikanischer Abstammung sind. In Australien leben sie im Vergleich mit ande-
ren Ländern, auch mit dem Melting Pot der USA, relativ friedlich und problem-
los neben- und miteinander.
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