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lümmelt sich nicht auf den Stühlen im
Restaurant oder Bistro, sondern sitzt
beherrscht am Tisch. Man legt nicht
einen Fuß auf den Oberschenkel oder
lehnt sich lässig mit in den Nacken ver-
schränkten Händen zurück.
Doch bei all dem muss man sich be-
wusst sein, dass St. Tropez internatio-
nales Pflaster ist. In der Stadt ist schon
manches Verhalten internationalisiert
oder erscheint zumindest so, d.h. man
wird nicht direkt schief angesehen, ge-
nießt aber bei „Verstößen“ kein beson-
ders hohes Ansehen.
Am wichtigsten ist aber das Beherr-
schen der Sprache. Franzosen erwar-
ten von ihren Gästen, dass sie mehr
oder weniger perfekt kommunizieren
können, und das, obwohl sie selbst nur
sehr eingeschränkt bereit sind, sich in
anderen Sprachen zu verständigen
(auch wenn sie während der Schulzeit
mehrere Fremdsprachen gelernt ha-
ben). Nun reicht es aber nicht, die
nötigen Vokabeln zu büffeln, es
kommt auch auf die Höflichkeit der
Ausdrucksweise an. Nur „Bonjour“ zu
sagen, ist extrem unhöflich. Es ist in
Frankreich durchweg üblich, an den
Gruß „Madame“ bzw. „Monsieur“ an-
zufügen. Dies gilt auch für ja und nein
oder Entschuldigung, also „Oui, Ma-
dame“, „Non, Monsieur“ und „Pardon,
Mademoiselle“ (zu jungen Mädchen).
Allerdings bleibt im Straßenverkehr
oftmals nichts von der Höflichkeit
übrig. Wer da nicht „französisch“ un-
terwegs ist - und das gelingt wohl
kaum einem Deutschen aus Angst um
das „heilige Blechle“ -, wird oft be-
schimpft und mit rüden Gesten be-
dacht. Argumentieren ist zwecklos, re-
gen Sie sich einfach nicht auf. Oder
zeigen Sie es zumindest nicht. Auch
von einer ebenso rüden Erwiderung ist
eher abzuraten. Es kommt zwar nur
selten zur Eskalation, aber man muss
dies nicht provozieren.
Auftreten als Tourist
Die Tropéziens sind Provenzalen
und damit Lokalpatrioten. Sie lieben
ihr Land, ihre Region, ihre Stadt, und
sie dürfen dort leben, wo andere ihren
Urlaub verbringen. Doch so sehr die
Tropéziens auch all dies lieben, heißt
das noch lange nicht, dass sie auch die
Touristen lieben. Da kommen ständig
neue hellhäutige Banausen in ihre
Stadt, können meist kein Französisch,
parken alle Straßen zu und erwarten
freundlichen Service. Gibt man sich al-
so sehr „urlaubermäßig“, ist eine ge-
wisse Herablassung vorprogrammiert,
verhält man sich aber offen und
freundlich sowie sprachlich bemüht,
so wird man als Gast auch mit offenen
Armen empfangen.
Ein anderes Problem ist der Nepp,
mit dem man als Tourist immer wieder
konfrontiert wird. St. Tropez ist ein teu-
res Pflaster, man schätzt dies und kulti-
viert es. Hohe Preise gehören dazu,
der Gast muss das akzeptieren. So
kommt es gelegentlich in Geschäften
vor, dass eine scheinbar freundliche
Bedienung ziemlich unwirsch reagiert,
wenn man anprobierte Stücke nicht
gleich kauft. Aber das ist die Aus-
nahme.
 
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