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Eine Reise nach Grasse und in die Welt des Parfums
„Wir müssen uns wieder waschen, das Par-
fum ist aufgebraucht!“ So konnte man an-
geblich im 18. Jahrhundert missmutige
Adelige am Hofe des Sonnenkönigs Lud-
wigs XIV. hören. Sie hatten Angst! Angst da-
vor, ihre angeblich schützende Schmutz-
schicht zu verlieren, wenn sie ein Bad neh-
men würden. Schon im 17. Jahrhundert
setzte sich diese Idee in den Köpfen der
Menschen fest. Die Medizin warnt uns
heute vor zu häufigem Waschen und Du-
schen - ob den Menschen im 17. und 18.
Jahrhundert ihr Dreck aber geholfen hat,
mag bezweifelt werden. Auf jeden Fall hat-
te die Furcht vor dem Waschen „Erfolg“:
Die Menschen rochen! Ziemlich stark so-
gar. Da das aber auch damals schon etli-
chen Zeitgenossen nicht so angenehm er-
schien, versuchte man mithilfe anderer Ge-
rüche den eigenen Gestank zu überde-
cken. Damit bekam die Parfumindustrie ih-
re Chance!
Doch gab es vorher kein Parfum? Schon
in der Antike verwendete man Harze und
duftende Blüten, um Opfergaben für die
Götter herzustellen. Auch Cleopatra (69-
30 v.Chr.) war eine Expertin für Kosmetika
und Parfum. Die Römer importierten sogar
schon wohlriechende Essenzen und gaben
dafür die erstaunliche Summe von „umge-
rechnet“ über zwei Millionen Dollar aus.
Im Mittelalter dachten die Menschen, die
Düfte könnten desinfizieren und so vor
Krankheiten schützen. Aber erst mit den
Kreuzfahrern kam der Gedanke nach Euro-
pa, den Duft der Parfums fürs Wohlbefin-
den zu nutzen. Dazu trugen die Adeligen
und Reichen kleine Duftkugeln um den
Hals.
Als dann die Seefahrer Asien und Afrika
entdeckten, brachten sie neue Duftstoffe
mit nach Europa: Vanille, Kakao, Karda-
mom und andere Gewürze sowie Tabak.
Etwa zur gleichen Zeit (also im 16. Jahrhun-
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