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Landschildkröten in der Provence
Im Süden Frankreichs leben zwei Land-
schildkrötenarten, die Griechische Land-
schildkröte (Testudo hermanni) und die
Maurische Landschildkröte (Testudo grae-
ca). Beide ähneln sich sehr und können
entsprechend leicht verwechselt werden.
Die Maurische Landschildkröte ist nur im
äußersten Westen der Provence beheima-
tet und bewohnt sonst Spanien und Nord-
afrika, von wo aus sie auch Kleinasien be-
siedelt hat. Die Griechische Landschildkrö-
te ist in ganz Südeuropa verbreitet (gewe-
sen), wobei die westlichste Begrenzung
des Lebensraumes in der Provence liegt.
Sie wird etwa 20 Zentimeter lang und be-
sitzt einen oliv- bis gelbbraunen Panzer. Et-
was größer ist die Maurische Landschild-
kröte, von der Färbung aber nahezu iden-
tisch. Ein sicheres Unterscheidungszei-
chen weist der Hinterleib auf: Während die
Griechische Landschildkröte ein ungeteiltes
unteres Randschild über dem Schwanz be-
sitzt, ist dieses bei der Maurischen Land-
schildkröte geteilt. Sie verfügt zudem über
einen hornigen Abschluss an der Schwanz-
spitze, besitzt aber keine kleinen Horn-
schuppen beiderseits der Schwanzwurzel.
Man muss also sehr genau hinschauen.
Das geht aber gut, da sich die Tiere nicht
sehr schnell bewegen.
Die beiden Landschildkrötenarten bevor-
zugen trockenes, gern auch steiniges
Gelände, in dem auch Sträucher stehen
können. In diesem Lebensraum haben sie
einen sehr ausgeprägten Aktivitätsrhyth-
mus, der damit zusammenhängt, dass sie
als Reptilien zu den wechselwarmen Tieren
gehören. Ihre Körpertemperatur ist von der
Außentemperatur abhängig, so beginnen
sie den Tag mit einem ausgiebigen Sonnen-
bad nahe ihrem Schlafplatz. Hat sich die
Körpertemperatur am späteren Vormittag
entsprechend nach oben reguliert, beginnt
die von Nahrungsaufnahme geprägte Akti-
vitätsphase. Sie suchen nach Blättern, Obst
und anderen pflanzlichen Stoffen, ver-
schmähen aber auch Regenwürmer und
Schnecken, manchmal sogar Kot nicht.
Wird es im Tagesverlauf immer heißer,
suchen sie Stellen auf, an denen Sträucher
oder Steine Schatten spenden, um nicht
den Hitzetod zu erleiden. Am frühen Nach-
mittag beginnt die zweite Aktivitätsphase,
bis es gegen Abend zu kühl wird und die
Tiere erneut ihre Quartiere aufsuchen, de-
nen sie oft über längere Zeiträume treu
bleiben.
Die klimatisch ungünstige Winterzeit
überstehen die Schildkröten in einer Win-
terruhe, während der sie wie tot erschei-
nen. Sie vergraben sich im lockeren Boden
bis unter die Frostgrenze, um ihren Stoff-
wechsel sehr stark herabzusetzen. Fallen
die Temperaturen in einem Jahr aber sehr
stark und friert der Boden tiefer als normal
durch, bedeutet das ihren Tod.
Normalerweise verlangsamt sich die Ak-
tivität der Tiere im Herbst infolge sinkender
Temperaturen. Bei unter 14 °C beginnt
dann die Ruhephase. Bis zu dieser Zeit
wurde mit abnehmender Aktivität auch die
Auch Sumpfschildkröten gibt es
im „Schildkrötendorf“ von Gonfaron
 
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