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des Geländes. So eine Gegend im
Golf von St. Tropez muss nutzbar sein,
war sein Credo, dem er fortan seine
Schaffenskraft widmete. Ziel der Über-
legungen war ein Ort für Menschen,
die sich am und vom Meer so begeis-
tern ließen wie er selbst.
Über drei Jahre verbrachte Spoerry
in Auseinandersetzungen mit der Ver-
waltung, bis am 14. Juni 1966 die Ge-
nehmigung zum Bau der neuen Stadt
unterzeichnet wurde. Fundamente wur-
den gegossen, Brücken gebaut, Kanäle
gezogen. Das Meer musste schließlich
so geleitet werden, dass der Ort einen
maritimen Charakter erhielt. Ur-
sprünglich dachte man sogar an den
Bau von Windmühlen, um eine kon-
stante Strömung zu erzeugen, doch
dies erwies sich während der Baumaß-
nahmen als unnötig, da die Strömung
der Giscle, die hier mündet, ausreich-
te, um die gewünschte Wasserbewe-
gung zu erzielen. Bodenaushub für die
Kanäle wurde zum Baumaterial der
künstlichen Inseln, die mit Stahlwän-
den befestigt werden mussten, 24.000
Tonnen Granit dienten zum Bau der
überall vorhandenen Anleger.
Dann kam das Meer und schuf
durch seine natürliche Ausdehnung
die Form der Anlage: ein verzweigtes
Netz von kleinen Inseln und Wasser-
wegen, zum offenen Meer hin be-
grenzt von zwei Molenarmen mit dem
Grand Canal als Durchlass.
Es folgte der Hausbau. 2000 Gebäu-
de wurden errichtet, keines gleicht
dem anderen. Damit dies auch in Zu-
kunft so bliebe, wurden alle Fassaden-
farben, alle Fensterläden, jeder Balkon,
jedes äußere Detail aufgezeichnet, um
im Falle späterer Renovierungsarbei-
ten alles originalgetreu wiederherstel-
len zu können. So entstand die heuti-
ge Lagunenstadt, die über zwölf Kilo-
meter Kaianlagen verfügt (jedes Haus
hat seinen eigenen Anleger) und ins-
gesamt etwa acht Kilometer Wasser-
wege besitzt.
Die Stadt ist autofrei - zumindest
weitgehend. Wer an- oder abreist (so-
wie Lieferverkehr), genießt natürlich
Sonderrechte, allerdings ist ein Einfah-
ren nur nach Anmeldung möglich. Alle
anderen Besucher müssen ihre Fahr-
zeuge auf dem großen (gebühren-
pflichtigen) Parkplatz vor den Toren
der Stadt abstellen. So ist es denn
recht ruhig in Port Grimaud, da auch
die Boote nur langsam fahren dürfen.
Hübsche Plätze laden überall zum
Verweilen ein. Wer nicht alle (mit Brü-
cken verbundenen) Inselchen selbst
abschreiten möchte, kann die kleinen
Motorboote benutzen, die eine Art
Taxidienst bieten ( coches d'eau, Ab-
fahrt etwa alle 20 Minuten an der Pla-
ce du Marché), oder selbst ein mit
Elektromotor getriebenes Boot steu-
ern, das man stundenweise mieten
kann, z.B. an der Place de l'Eglise. Von
der Kirche an diesem Platz, die mit
ihrem quadratischen Turm einer alten
Wehrkirche gleicht, hat man einen
herrlichen Ausblick. 2002 erhielt der
Ort die Auszeichnung „historisches
Monument des 20. Jahrhunderts“.
Viele Besucher kommen tagtäglich,
um sich das Gesamtbild der Stadt an-
zuschauen. So man hier keine Woh-
nung gemietet hat, schlendert man
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