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Über Jahrhunderte wurde der Ort
durch die Herrscher der Provence, die
Religionskriege und später die Lan-
dung der Alliierten und andere histori-
sche Ereignisse in Mitleidenschaft ge-
zogen und trotzdem gelang es ihm,
sich eine Ursprünglichkeit zu bewah-
ren, die ihresgleichen sucht. In Cogo-
lin ruht die Wirtschaftskraft im Gegen-
satz zum etwa gleich großen St. Tro-
pez auf mehreren Säulen. Neben dem
Tourismus setzt man hier auf Handel,
Handwerk und Industrie. Doch Co-
golin ist alles andere als eine Industrie-
stadt. Hier lebt man von der Herstel-
lung von Pfeifen, Teppichen, Flaschen-
korken, Angelruten, Möbeln und dem
Bootsbau. Hinzu kommen die Winzer
der Umgebung, die ein leckeres Tröpf-
chen in ihren Kellern lagern.
Viele der produzierten Waren sind
aber nicht Massenware, die man über-
all bekommt, sondern kunsthandwerk-
liche Produkte von großem Wert. So
werden hier seit den 1920er Jahren
wertvolle Jacquard-Teppiche in der
„Tufté“-Knüpftechnik hergestellt, die
die traditionelle Dickflor-Technik ab-
löste. Einige dieser Teppiche zieren die
Flure im Elysée-Palast und im Weißen
Haus. Aus Cogolin stammen auch die
Bruyère-Pfeifen, die aus dem Wurzel-
holz des im Massif des Maures heimi-
schen Heidekrautes geschnitzt wer-
den. Sie begeistern Pfeifenraucher auf
der ganzen Welt und schmücken auch
das Maskottchen der World-Cup-Se-
gelregatta.
Bekannt und schmackhaft ist die
Tarte Tropézienne, die in Cogolin her-
gestellt wird. Der große, cremige und
süße Kuchen wird traditionell zum
Grand Prix der Formel 1 serviert.
Schilfrohr nutzt man zur Herstel-
lung von Windspielen und für die
Mundstücke von Blasinstrumenten,
wobei die der Marke „Rigotti“ am
bekanntesten sind. Sie sind weltweit
so beliebt, dass sich amerikanische
Musikstars diese Schilfrohrblättchen
schicken lassen.
Sehenswertes
Stadtrundgang
Ausgangspunkt eines etwa einstün-
digen Ganges ist die Place de la Répu-
blique am Office de Tourisme. Nach
links geht es, vorbei am Rathaus, dem
Hôtel de Ville, in die Rue du 11 No-
vembre, die zur romanischen Kirche
St. Sauveur führt. Sie zeigt noch bauli-
che Überbleibsel des 11. Jahrhunderts,
stammt in der heutigen Form aber fast
ausschließlich aus dem 16. Jahrhun-
dert. Beeindruckend sind das Renais-
sanceportal und der Altaraufsatz von
1540, der die heiligen Antonius, Eligius
und Pontianus zeigt. Es lohnt auch ein
Blick auf das Triptychon von André
Craton aus dem 20. Jahrhundert.
Über die Rue Nationale gelangt man
zur Rue de l'Horloge. Hier findet man
noch herrliche Vorbauten und Veran-
den, die teilweise auf das 15. Jahrhun-
dert zurückgehen und aus Basalt und
einem grünlichen Stein (Serpentin)
hergestellt wurden, der im Massif des
Maures gebrochen wird. Die Straße
führt zum ehemaligen Eingangstor in
der Stadtmauer, das sich in der Tour
de l'Horloge befindet. Hier sieht man
 
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