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The Great Siege (1565)
Sultan Suleyman der Prächtige beschloss
im Herbst 1564, seine gegen Westeuropa
vorrückenden Landtruppen durch einen
Vorstoß zur See mit dem Fernziel Sizilien
zu unterstützen. Hätte er Sizilien, wäre der
Weg nach Südeuropa frei. Es gab nur ein
Hindernis, welches auch der große Sultan
nicht hatte vorhersehen können: Malta und
die Ordensritter, die er in ritterlicher Groß-
mut 1522/23 von Rhodos hatte abziehen
lassen in der Annahme, der Orden sei ge-
schlagen, ohne eigenes Territorium und
würde sich rasch auflösen. Suleyman ent-
sandte daher im Frühsommer 1665 rund
35.000 Janitscharen (Eliteeinheiten) und
weitere 4000 Iayalaren (Selbstmord-Trup-
pen) nach Malta mit dem Auftrag, „diese
Söhne des Shejtan (Teufel) zu zerschmet-
tern und ein für allemal zu vernichten“.
Den Oberbefehl hatte jener Mustafa Pasha,
der schon in Rhodos gegen die Johanniter
gekämpft hatte.
Dem standen gerade einmal 540 Ritter
und rund 5000 Söldner und Freiwillige ge-
genüber. Der Gegenspieler Mustafa Pa-
schas hieß Jean Parisot de la Valette, 1557
zum Großmeister gewählt und bei Beginn
der Belagerung im 70. Lebensjahr. Als
Kämpfer von Rhodos kannte er die Türken,
und obgleich Malta weit schlechter befe-
stigt war als seinerzeit Rhodos, schätzte er
die Lage als nicht völlig hoffnungslos ein.
Zum einen waren die feindlichen Nach-
schubwege um ein Vielfaches weiter als in
Rhodos, zum anderen boten die maltesi-
schen Inseln den Türken nicht die Möglich-
keit, sich aus dem Land zu ernähren, und
schließlich - für de la Valette ein entschei-
dender Faktor - wusste er, dass bei einer
neuerlichen Niederlage kein Regent Euro-
pas den Johannitern auch nur einen Fels-
block abtreten würde. Es ging für den Or-
den um Triumph oder Untergang, als am
18. Mai 1565 die Wachtposten in Fort San
Angelo die türkische Flotte sichteten.
Die Truppen setzten in Marsaxlokk an
Land und errichteten ihre Basis unterhalb
des Monte Scibberas (heute Valletta) und
und Kastilien 1469, vor allem aber durch die
Entdeckung und Erschließung Amerikas
(1492) zur Weltmacht. Im Osten dagegen
rückten die Türken unerbittlich auf Mitteleu-
ropa vor: 1396 fiel Bulgarien, 1453 Konstanti-
nopel, 1463 Bosnien und 1522, als letztes
Bollwerk gegen den Islam im östlichen Mit-
telmeer, Rhodos!
Die Johanniter auf Malta
Von 1523 bis 1530 bemühte sich der Groß-
meister der Johanniter, L'Isle Adam, uner-
müdlich bei den europäischen Fürsten um
ein Stück Land als Ersatz für Rhodos. Doch
die meisten hielten Kreuzzugsgedanken und
Ritter für antiquiert, der Papst als Schutzpa-
tron der Kreuzritter hatte dringendere Pro-
bleme zu lösen: Der Reformator Luther ver-
breitete ketzerisches Gedankengut und ge-
fährdete den Bestand der Kirche - was zählte
da eine Hand voll geschlagener Ritter.
Nur bei einem Monarchen fiel das Ansin-
nen der Johanniter auf fruchtbaren Boden -
Kaiser Karl V. von Spanien. Er erkannte die
Gefahr für Spaniens Stellung als Seemacht,
falls die Türken weiter im Mittelmeer nach
Westen vordrängten und die Seerouten nach
San Angelo -
erster Johannitersitz auf Malta
 
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