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Transportsystem. Hierzu wurden zwei
schlanke, längliche Steine im Abstand von
gut einem Meter parallel liegend miteinander
verbunden - vermutlich mittels durch Bohr-
löcher geschobener Holzstämme oder Me-
tallstangen - und anschließend die schweren
Bausteine vom Abbauort auf diesem „Schlit-
ten“ zum Bauplatz gezogen. Im Laufe der
Zeit ergaben sich „Spurrillen“, die man im-
mer wieder nutzte. Das beste Beispiel sind
die Clapham Junctions bei Laferla Cross Vis-
ta/Südwestmalta.
Phönizier und Karthager
(1000-218 v. Chr.)
Das Handelsvolk der Phönizier, beheimatet
an den Küsten des heutigen Syrien, hatte um
1000 v. Chr. seine Handelswege bis ins west-
liche Mittelmeer ausgedehnt. Eine wichtige
Schaltstelle auf ihren Routen war für sie Mal-
ta. Sie nannten die Inseln „Malet“ (Zufluchts-
ort) und prägten damit den heutigen Namen
der Inselrepublik. Zu den Hinterlassenschaf-
ten der Phönizier zählen Namen (z.B. Marsa
= Hafen), die phönizische Galeere in Form
des farbigen, mit Augen versehenen Fischer-
bootes (Luzzu) sowie zahlreiche Schachtgrä-
ber mit Grabbeigaben. Die Phönizier waren
Händler, keine Krieger, und lebten haupt-
sächlich in wenig befestigten Siedlungen na-
he den natürlichen Häfen.
Im 8. Jh. v. Chr. kam Sizilien unter griechi-
schen Einfluss. Die von einer phönizischen
Kolonie zum Verbündeten aufgestiegenen
Karthager (nach dem phönizischen Gründer
der Kolonie, Punici, auch „Punier“ genannt)
aus dem nordafrikanischen Karthago (heute
in Tunesien) versuchten, der griechischen Ex-
pansion entgegenzusteuern und bauten Mal-
ta erstmals weitläufig aus. Verteidigungsboll-
werke wurden errichtet, Landwirtschaft und
Handel erweitert, Hauptort wurde das we-
gen seiner Hügellage strategisch bedeutsa-
me heutige Mdina. Haupthafen war Marsa-
xlokk, wo in den 1960er Jahren im nahe gele-
genen Tas Silã eine große, der Hauptgottheit
Astarte geweihte Tempelanlage entdeckt
wurde. Ein wesentliches Erbe der Punier ist
die maltesische Sprache, die in ihren Grund-
zügen auf das phönizisch-punische Sprach-
system zurückzuführen ist. Bis ins dritte vor-
christliche Jahrhundert blieb Malta ein Vor-
posten der expandierenden Karthager, dann
spielten die Inseln erstmals jene bedeutende
Rolle als Schnittstelle zwischen rivalisieren-
den Mächten, die sich im Laufe der Ge-
schichte mehrfach wiederholen sollte.
Die Römer auf Malta
(218 v. Chr.-395 n. Chr.)
Der unaufhaltsame Aufstieg Roms führte
zwangsläufig zu Konflikten mit dem mächti-
gen Karthago auf der anderen Seite des Mit-
telmeers. Karthago führte drei Kriege gegen
die neue Macht, an deren Ende die Stadt ab-
getragen und der Boden umgepflügt und
eingesalzen wurde.
Relikt der Phönizier: bemalte
Fischerboote mit Augenpaar
 
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