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führte, sie könne jene Hauptgottheit dieser
frühen Kultur gewesen sein, die für Leben,
Fruchtbarkeit und Erdboden verantwortlich
war. Aus dem Hypogäum stammt die „schla-
fende Priesterin“, eine graziöse und natura-
listische Darstellung einer Tempelpriesterin
auf einem steinernen Diwan. Weiterhin ver-
blüfft die Ähnlichkeit der fein gearbeiteten
„Venus von Malta“ (Haãar Qim) mit Guan
Yin, dem buddhistischen Boddhisatva der
Barmherzigkeit: Beide verschränken einen
Arm unter der Brust und deuten mit dem an-
deren auf den Boden.
Diese Dominanz weiblicher Figuren sowie
der Magna Mater in den Tempeln ließen den
Schluss zu, auch die einfachen Menschen
seien matriarchalisch organisiert gewesen (al-
le wesentlichen Funktionen der Gesellschaft
wurden von Frauen bekleidet), was für frühe
Kulturen nicht unüblich war. Die weibliche
Priesterschaft bestimmte den Tagesablauf,
bestehend aus Viehzucht, Feldbestellung,
Tempelbau, Nahrungsverteilung usw. Der
Kontakt zu den Gottheiten blieb der Prieste-
rinnenkaste vorbehalten, sie allein durfte die
Tempel betreten, Opferzeremonien durch-
führen und in den Orakelkammern der Tem-
pel als Medium agieren, welches die Stim-
men der Götter empfing und anschließend
verkündete.
Aufgrund der Insellage und dem völligen
Fehlen von Waffen nimmt man an, das die
neolithische Kultur auf Malta eine friedliche
Gesellschaft ohne kriegerische Auseinander-
setzungen gewesen sein muss.
Diese Siedler bauten auf einigen Höhen
sogenannte „Fliehburgen“, eine Art Festung,
in die sich die Bevölkerung bei Gefahr zu-
rückziehen konnte. Sie kannten Dolche, Äx-
te, gefärbtes Leinen und trieben vermutlich
auch Handel mit Sizilien. Das interessanteste
Siedlungsrelikt aus der Bronzezeit befindet
sich bei Borã in-Nadur, der Urnenfriedhof
von Tarxien wurde dagegen vollständig abge-
tragen.
Aus dieser Phase stammen auch jene auf
Malta allgegenwärtigen, ominösen Schleif-
spuren (cart ruts) , aus denen E. von Däniken
nach einer Besichtigung messerscharf auf die
Bremsspuren außerirdischer Raumgleiter
schloss. Wissenschaftler deuten diese 40 cm
breiten, parallel in einem Abstand von
135 cm verlaufenden und bis zu 60 Zentime-
ter tiefen „Gleise“ als bronzezeitliches
Bronzezeit (2000-1000 v. Chr.)
Um 2500 v. Chr. verschwand aus ungeklär-
ten Gründen für etwa 500 Jahre jegliche
menschliche Besiedlung von den maltesi-
schen Inseln. Eine Seuche oder Naturkata-
strophe scheinen die naheliegendsten Er-
klärungen zu sein. Erst ab etwa 2000 v. Chr.
erfolgte eine neuerliche Besiedlung der In-
seln, wieder von Sizilien aus. Mit ihr kam das
Metall (Bronze) nach Malta, die steinzeitli-
chen Tempelanlagen wurden nicht weiter ge-
nutzt. Einzig das Hypogäum fand als bronze-
zeitlicher Ort für Brandbestattungen auch
weiterhin Verwendung.
Ominöse Schleifspuren aus der Bronzezeit
 
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