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deutschen Luftangriff getroffen wurde
und sofort sank. An jener Stelle stellte
das Schiff aber ein solches Hindernis
für die Schifffahrt dar, dass das Wrack
angehoben und „umgebettet“ wurde
und schließlich in ruhigeren Gewässern
sein nasses Grab fand: vor dem Fort St.
Elmo in der kleinen St. Elmo Bay.
Für Taucher ist Wracktauchen im-
mer ein besonderes Erlebnis. Ein
Wrack mitten in der Bucht einer Stadt
zu betauchen, ist aber noch eine Stei-
gerung. Vom Parkplatz gleich an den
dicken Außenmauern der Stadt hat
man einen fantastischen Blick auf Fort
St. Elmo und die Hafenausfahrt.
In ehemaligen Vorratskammern in
den Mauern werden Hunde gehalten.
Geschichten über hier stattfindende
nächtliche Hundekämpfe werden von
den Einheimischen berichtet.
Über eine Felstreppe in der Kaimau-
er gelangt man zum felsigen Ufer. Ein
kleiner Sprung ins Nass, und dann
geht es ca. 120 Meter parallel zur Be-
grenzungsmauer von St. Elmo. Die
Sicht hier ist nicht besonders gut, doch
einem Wrack steht ein bisschen mysti-
scher Nebel sowieso gut zu Gesicht.
Leider zerbrach das Wrack bei der
Umbettung in mehrere Teile, das hier
ruhende Mittelstück ist ca. 25 Meter
lang (das Trümmerfeld erstreckt sich
noch einige Meter weiter) und ent-
sprechend arg ramponiert. Einige Auf-
bauten sind noch gut erkennbar, der
gesamte Schiffsrumpf lässt sich be-
quem betauchen, wenn auch hier und
da metallene Zacken im Wege hän-
gen. Der Boden ist stark mit Sedimen-
ten bedeckt, entsprechend vorsichtig
muss geflösselt werden. Da das Wrack
nur in 13 bis 16 Metern Tiefe liegt,
kann es auch der Anfänger oder „Luft-
fresser“ ausgiebig besichtigen.
Etwas Zeit sollte man sich auf jeden
Fall auch für die unmittelbare Umge-
bung lassen. Die von Seegras und Al-
gen bewachsenen Planken und Steine
bieten den idealen Lebensraum für
Nacktschnecken, Skorpionfische, klei-
ne Zackenbarsche, Krebse und sogar
Miniatur-Papageienfische. Makrofoto-
grafen können hier besonders gut ih-
rer Passion frönen.
Blenheim Bomber
Es gibt angeblich nur einen Skipper/
Tauchguide, der „die Blenheim“ unter
Garantie aufspürt: Ray Ciancio vom
Jerma Palace Hotel. Ray sagte mir,
dass er in der Tat ein Geheimnis hat,
diesen im Zweiten Weltkrieg abge-
schossenen Bomber (genaues Datum
und Umstände unbekannt) zu finden.
Früher, als die Sendemasten der Deut-
schen Welle noch standen, konnte
man diese zur Peilung heranziehen.
Nun sind sie abgerissen, und eine un-
ter der Oberfläche in einigen Metern
Tiefe angebrachte Markierung muss
herhalten. Die genauen Koordinaten
verrät er nicht, die sind seine Lebens-
versicherung. Präziseste Peilung ist bei
diesem Tauchgang „strictly for advan-
ced divers“ (nur für Fortgeschrittene)
das Nonplusultra, denn mehr als einen
Versuch hat man bei diesem Tauch-
gang nicht.
Die Blenheim liegt auf Sandboden
in 42 Metern Tiefe, eine Ortung von
der Oberfläche ist ausgeschlossen, die
 
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