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Paulus auf Malta -
eine lukrative Legende
dem Apostel geschah nichts - so hielt man
ihn für einen Gott. Die ersten drei Tage ver-
brachten die Gestrandeten in einer Kapelle
am Wied il-Gðasel (heute Burmarrad) und
kamen dann in das spätere Mdina, das da-
malige Zentrum der Insel. Von hier aus
christianisierte Paulus während seines drei-
monatigen Aufenthaltes auf Malta die dor-
tige Bevölkerung und begründete die über-
ragende Stellung der katholischen Kirche
auf Malta.
So weit die katholische Version; es gibt
auch eine historische, nach der Paulus nie-
mals auf Malta war, sondern auf der grie-
chischen Insel Kephallenia gestrandet sein
müsste. Die Meeresströmungen (wonach
eine steuerlose Galeere nicht nach Malta
treiben konnte), die Beschreibungen der
Küstenlandschaft (die auf Malta nicht zu-
treffen) sowie die Bezeichnung „Barbaren“
für die Bevölkerung (die auf die Malteser
als Bürger des Imperium Romanorum nie
angewandt worden wäre) führen zu diesen
neuen Forschungsergebnissen. Doch da-
von wollen die Malteser und auch die Tou-
risten nichts wissen - man möchte sich we-
der um die Pauluslegende noch um Jahr-
tausende alte heilige Stätten bringen.
In der Apostelgeschichte, Kapitel 27-28,
berichtet der Evangelist Lukas vom Schiff-
bruch des Paulus im Jahre 59 und der sich
anschließenden Christianisierung Maltas:
Der Apostel war von den Römern in
Palästina festgesetzt worden und sollte
dem kaiserlichen Gerichtshof in Rom zuge-
führt werden. Nach kurzem Aufenthalt auf
Kreta geriet das Schiff in einen schweren
Sturm und trieb steuerlos im Mittelmeer.
An der Insel, die später St. Paul's Island ge-
nannt wurde, strandete und zerbrach das
Schiff, die Überlebenden konnten sich ans
Festland (heutiges San Pawl il-Bahar) retten.
Die durchnässten Schiffbrüchigen wollten
sich an einem Feuer wärmen, welches die
heimischen Fischer entzündet hatten. Auch
Paulus warf mehrere Bündel Kleinholz in
die Flammen, als eine im Holz verborgene
Giftschlange in die Hand des Apostels biss.
Die heidnischen Einwohner hielten Paulus
für einen Mörder, der dem Schiffbruch ent-
gangen und von der Rachegöttin durch ei-
ne Schlange gerichtet werden sollte. Doch
auch als Sammelbegriff genutzt für je-
nes zusammengewachsene und tou-
ristisch hervorragend erschlossene Küs-
tensiedlungsgebiet, welches sich von
Salina Bay (500 Ew.) acht Kilometer an
der Küste entlang über die vier weite-
ren Teilstädte Qawra (2000 Ew.),
Buãibba (7000 Ew.) und San Pawl
(1500 Ew.) bis Xemxija (500 Ew.) er-
streckt. Zur St. Paul's Bay gehört aber
auch die unbewohnte Insel St. Paul's
Island, auf der der Apostel seinerzeit
Schiffbruch erlitten haben soll.
Mit San Pawl (il-Baðar) meint man
dagegen nur einen Teil, nämlich das al-
te Fischerdorf in der Mitte der Bucht.
Diese Unterscheidung spielt im Bus-
verkehr eine Rolle: Wer in Valletta
steht und zum Hotel in Qawra möch-
te, aber „St. Paul's“ sagt, landet im
Dorf San Pawl und muss dann unter
Umständen ein paar Kilometer zum
Hotel laufen.
Der gesamte Küstenstreifen ist tou-
ristisch voll erschlossen und der be-
liebteste Standort auf Malta; hier gibt
es alles, was das Land zu bieten hat,
auch die Busanbindungen sind ausge-
zeichnet. Wohnen und essen kann
St. Paul's Island -
hier strandete einst der Apostel
 
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