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Man ging zunächst davon aus, dass
es sich um einen unterirdischen Fried-
hof (= Hypogäum) handelt, diese Mei-
nung wurde aber dahingehend revi-
diert, dass es sich um eine Kultstätte
der Priesterinnen handele, wobei nur
diese - also weder Männer noch
Nicht-Priesterinnen - hier auch bestat-
tet wurden. Dies scheint auch mit dem
damals verbreiteten Matriarchat und
dem Glauben an die Erdgöttin Magna
Mater in Einklang zu stehen. Der Glau-
be an die nahrungsspendende Erde
ließe es auch plausibel erscheinen,
dass für allerheiligste Rituale ein der
Erde und dem Erdinneren (= Schoß
der Magna Mater) möglichst naher
Tempel gebaut wurde, für allgemeine
Alltagsrituale wie Tieropfer, Wetterfle-
hen usw. aber ein überirdischer Mega-
lithenbau genügte. Auch wenn die
Funktion vieler Räume geklärt werden
konnte, bleibt dem Hypogäum auch
heute noch einiges Mysteriöses.
Das gesamte erste und Teile des
zweiten unterirdischen Stockwerkes
waren mit „vielen“ (die Angaben
schwanken zwischen 100 und 30.000)
weiblichen Skeletten angefüllt, der
Rest wurde leer vorgefunden, von eini-
gen wenigen Steinfiguren und unre-
gelmäßigen erdfarbenen Bemalungen
abgesehen.
Die Tatsache, dass der Bau über
drei Stockwerke etwa 15 Meter tief in
die Erde führt, unterscheidet das Hy-
pogäum von anderen steinzeitlichen
Tempelanlagen und ließ heftige wis-
senschaftliche Debatten über den
Zweck entbrennen.
Ursprünglich wurde das Hypogäum über
den unterirdischen, am höchsten gelegenen
1. Stock betreten. Aus statischen Gründen
wurde eine Wendeltreppe (9) von der Erd-
oberfläche zum 2. Stock eingebaut, auf wel-
cher man heute in die Anlage hinabsteigt.
Am Ende des kleinen Korridors liegen die
Reste des alten Brunnens (8), an dem jener
besagte „Entdecker“ 1902 arbeitete. Dieser
Teil ist also modern und hat nichts mit dem
sich anschließenden Tempel zu tun.
Der erste Raum des Hypogäums wird als
Lobby oder Korridor (7) bezeichnet.
Von dort führt ein Anstieg rechter Hand
zum 1. Stock (6). Hier in den Seitenkam-
mern wurden die meisten Skelette gefunden,
und hier befand sich auch der ursprüngliche
Eingang, sehr wahrscheinlich in Form einer
von Megalithen gesäumten steinernen Trep-
pe (nicht erhalten).
Marsa-Mosque - größte Moschee Maltas
 
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