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Ehe man nun das Innere betritt, soll-
te man sich vor Augen halten, dass die
Kirche innen anfangs ebenso schlicht
gehalten war wie die Außenfassade.
Da St. John's als Ordenskirche diente,
war es für die Ritter aber heilige
Pflicht, Verzierungen und Ausgestal-
tung fortlaufend zu verbessern und
das Innere mit Kunstschätzen, Behän-
gen und allerlei Wertvollem zu verse-
hen. Kirchenabgaben, Spenden und
Beutegut wanderten in den nachfol-
genden Jahrhunderten in die Ordens-
kirche, die so mutmaßlich zur reichs-
ten Kirche der Welt avancierte!
Die Malereien und Ausschmückun-
gen der Wände sind das Werk von
Mattia Preti (1613-1699, Glossar),
der ab 1662 „kostenlos“ für den Or-
den malte. Auch viele der Symbole
und Wappen - wie das achtspitzige
Johanniterkreuz an den Säulen - wur-
den von Preti nachträglich angebracht.
Im Mittelpunkt des mächtigen, leicht
erhöhten Chorraumes steht ein Hoch-
altar aus Marmor, Gold und Lapislazu-
li. Die Marmorskulptur „Taufe Christi“
wurde vom maltesischen Künstler Mel-
chior Gafà, Bruder des Baumeisters Lo-
renzo, begonnen. Da er 1667 uner-
wartet verstarb, vollendete der Italie-
ner G. Mazzuoli dieses Meisterwerk.
Das prächtige Interieur entstammt
den Händen diverser Meister des 16.
und 17 Jh. Erwähnenswert ist das 50 Ki-
logramm schwere „Ewige Licht“, das
1798 von Napoleon geraubt wurde
und nur zu einer astronomischen Sum-
me zurückgekauft werden „durfte“.
Der Kathedralenboden besteht aus
rund 400 fein gearbeiteten Marmor-
grabplatten, unter denen die bedeu-
tendsten Ordensritter bestattet liegen,
wobei die Inschriften von Leben und
Taten der einzelnen Ordensbrüder be-
richten. Begraben liegen hier unter an-
deren M. Preti und 26 der 28 Ordens-
großmeister - Ferdinand d'Hompesch
(der letzte Großmeister auf Malta,
Geschichte) starb im Exil, und der
in Abwesenheit gewählte Franzose Di-
dier de Sainte Jalle starb 1536 im Aus-
land, noch ehe er zum Amtsantritt
nach Malta kommen konnte. Auch
berühmte Namen des europäischen
Hochadels wie Grimaldi (Monaco),
Medici (Florenz) oder Doria (Genua)
sind hier zu finden.
Die Grabplatten liegen nicht nur im
Hauptschiff, sondern auch in den Sei-
tenkapellen. Diese von Cassar ledig-
lich als Stützwerk für die Dachkon-
struktion vorgesehenen „Nebenpro-
dukte“ wurden im Laufe der Zeit zu
Kapellen der einzelnen Landsmann-
schaften. Diesen oblag es, die Kapel-
len auszuschmücken, auch wurden
die Großmeister in der Kapelle ihrer
Landsmannschaft bestattet.
Die Deutsche Kapelle, den Heiligen
Drei Königen geweiht, wurde mit fi-
nanzieller Unterstützung der Ordens-
ritter P. von Guttenberg, Graf Nesselro-
de, C. von Osterhausen und F. von Son-
nenberg ausstaffiert.
Die Italienische Kapelle (Hl. Katha-
rina) birgt ein Kleinod des Malers Mi-
chelangelo da Caravaggio, das Bild des
Hl. Hieronymus von 1608, wobei das
Gesicht dem Gönner des Künstlers,
Großmeister Wignacourt, sehr ähnlich
sehen soll. Eindrucksvoll ist hier auch
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