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Vallettas und baute neben vielen an-
deren Bauwerken den
Großmeister-
palast,
die
Ordenskirche
und sieben
der berühmten acht Herbergen der
Landsmannschaften (frz.
Auberge
), Sitz
der einer bestimmten „Zunge“ zuge-
hörigen Ordensritter. Auch die Fes-
tungsmauern und Bollwerke wurden,
einer Ordenstradition gemäß, den di-
versen Zungen (= Sprachen) des Or-
dens zugewiesen und nach ihnen be-
nannt (French Curtain, German Cur-
tain usw.).
Cassars
bollwerkartiger
Baustil mit untergeordnetem Zierwerk
wurde prägend für das Stadtbild. Wei-
tere namhafte Baumeister waren
G.
Barbara, G. Bonnici, G. Bonavia
und
L. Gafà
(
‡
Glossar), auf deren Namen
man in Malta wiederholt treffen wird.
Gebaut wurde schon damals mit
dem typischen, grob gehauenen, gel-
ben Globigerinerkalk, der auch heute
noch südlich von Luqa (Mqabba, ¯ur-
rieq) abgebaut wird. Je nach Sonnen-
einstrahlung erscheinen Gemäuer und
Gebäude mal cremig-hell, mal gold-
schimmernd, mal gleißend - ein
gleichsam faszinierendes wie auch
monotones Farbenspiel.
De la Valette
und seine Ordensman-
nen waren allerdings nicht die ersten
Siedler auf dem Monte Scibberas.
Jahrtausende zuvor hatten unbekann-
te Siedler hier eine Megalithenkon-
struktion errichtet, die in den Berich-
ten
Laparellis
zum Fortgang seiner
Bauarbeiten beiläufig als „Hindernis“
Erwähnung fanden.
Im 17. Jahrhundert wurde landseitig
der Verteidigungsgürtel durch den ita-
lienischen Festungsbaumeister
Paolo
Floriani
erweitert und rund um den
heutigen, nach ihm benannten Stadt-
teil Floriana gezogen. Dieser Vorwall
Vallettas ist auch heute noch gut erhal-
ten und lohnt einen Besuch.
Bis zur Landung
Napoleons
(1798)
blieb Valletta der Hauptsitz des Mal-
teserordens, dann mussten sich die
Ordensritter zurückziehen. Die letz-
ten, überwiegend hafenseitigen Ände-
rungen und Erweiterungen des Fes-
tungswalls ließen die
Engländer
im
19. Jh.
vornehmen. Valletta und der
strategisch bedeutsame
Grand Har-
bour
wurden im Zweiten Weltkrieg
wiederholtes Ziel von
Luftangriffen,
wobei fast 90% der Stadt zerstört wur-
den. Nach dem Krieg wurde die
Hauptstadt nach den alten Plänen
La-
parellis
originalgetreu wieder aufge-
baut,
und so konnte - trotz aller Zer-
störungen - der ritterliche Charme na-
hezu vollständig erhalten werden.
3
Sehenswertes
City Gate und
Republic Street ‡XIV/A-B2
Hinter der Brücke über den Stadt-
graben, vorbei an fliegenden Händ-
lern, Losverkäufern und Bäckern mit
typisch maltesischen Teilchen und Bro-
ten, betritt man mit dem Durchschrei-
ten des voluminösen Stadttores (City
Gate, vormals Porto San Giorgio), ei-
nem der ersten Mauerwerke Vallettas,
die eigentliche Stadt. Während das
Gebäude zur Linken - eins der neues-
ten und daher auffallend untypisch -
ein modernes
Einkaufszentrum
be-
herbergt, wurden rechter Hand etliche