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enische Festungsbaumeister
Frances-
co Laparelli
(1521-1570) verdient, der
von
Papst Pius IV.
1566-69 als Aner-
kennung für die überstandene „große
Belagerung“ nach Malta entsandt wor-
den war. Sein Werk wurde von einem
der größten Söhne Maltas,
Gerolamo
Cassar
(1520-1592), fortgesetzt, der
auch die meisten der Herbergen der
Ordenszungen und Kirchen sowie den
Großmeisterpalast Vallettas baute.
Die barocke Sakralbaukunst erreich-
te einen Höhepunkt im 17. Jahrhun-
dert und setzte sich mit einer von der
Geltungssucht der Großmeister ge-
prägten Baulust bis ins 18. Jahrhundert
fort. Das Merkmal der Wehrhaftigkeit
trat nun zugunsten repräsentativer Ele-
mente in den Hintergrund. Dies gilt
sowohl für die Sakralbauten
Lorenzo
Gafàs
(1639-1703, z.B. San Lawrenz/
Vittoriosa) und die Profanbauten
Giu-
seppe Bonnicis
(1707-1779, u.a. Zoll-
haus und Gerichtshof/Valletta) wie für
die Werke des vielseitigen
Domenico
Cachia
(1690-1761), der unter ande-
rem auch die Auberge de Castille/Val-
letta als Profanbau, den Selmun Pa-
lace/Mellieða als Wehrburg sowie die
Kirche St. Helena/ Birkirkara baute.
Mit den
Briten
änderte sich der
Schwerpunkt der Bautätigkeit schlag-
artig: Im Mittelpunkt des Interesses
des Empire standen umfangreiche
Werft- und Hafenanlagen, die grandio-
sen Bauten der Johanniter wurden
aber weiterhin unverändert genutzt.
Anders als in vielen ehemaligen Kolo-
nien hinterließen die Briten in Malta
daher keine bedeutenden Kolonial-
bauten.
Die
einfachen Wohnbauten
der
Malteser wurden der schnörkellosen
Geradlinigkeit der Johanniter weitge-
hend angepasst. Der einheitliche Bau-
stoff, Globigeriner-Kalkstein in der
stets gleichen sandfarbenen Färbung,
unterstreicht diesen Eindruck noch.
Bauernhäuser
wirken oft wie eine
kleine Festung - und nichts anderes
waren sie auch: Bei den zahlreichen
Piratenüberfällen und Eroberungsver-
suchen konnten sich die Bewohner zu-
mindest eine Zeit lang verschanzen.
Auch die
Straßenzüge
der Klein-
städte und Dörfer ähneln sich stark,
wozu letztlich auch britische Bauvor-
schriften beitrugen. In der zweiten
Hälfte des 19. Jh. wurde zweigeschos-
sig mit Hof oder Garten zur rückwärti-
gen Seite gebaut, stets ohne Lücken
zum Nachbarhaus. Die Ähnlichkeit mit
den uniformen Ziegel-Reihenhäusern
von Manchester oder anderen Arbei-
tersiedlungen Englands ist unverkenn-
bar. In Malta wurde allerdings nie mit
Schrägdach und Dachziegeln, son-
dern stets mit dem zum Wäschetrock-
nen nutzbaren Flachdach gebaut.
Moderne
Neubauten
unterscheiden
sich nicht allzu sehr von der traditio-
nellen Bauweise. Hochhäuser gibt es
kaum, die großen Hotels stellen die
höchsten Bauten. Von diesen Zweck-
bauten abgesehen, verwenden auch
heute noch die wenigsten Putz oder
Mauerfarbe. Ein bleibender Eindruck,
den der Besucher aus Malta mitneh-
men wird, ist die überall vorherrschen-
de goldbraune Farbe der Kalksandstei-
ne, die vor allem in der Abendsonne
unvergleichlich strahlt.