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und Soziales). Ein Großereignis der
jüngeren Kirchengeschichte Maltas
war der Besuch Papst Johannes Pauls
II. 1990. Ihm zu Ehren wurde in Mosta
ein Oratorium nach ihm benannt.
Wer erinnert sich nicht an Giovanni
Guareschis Roman „Don Camillo und
Peppone“? Treffender lassen sich die
kleinen Animositäten zwischen den
Gemeinden, aber auch unter den Frak-
tionen in den Dörfern kaum beschrei-
ben. Verbale Verunglimpfungen der
Schutzheiligen der jeweils anderen
Gemeinde sind da noch harmlos. Am
interessantesten wird es alle fünf Jahre
während des Wahlkampfes. Wie bei
einer Verschwörung trifft man sich im
jeweiligen Parteilokal, Schilder werden
handbemalt, dann zieht man durch die
Straßen. Pech, wenn auch die andere
Partei davon Wind bekommen hat
und ihrerseits gleichzeitig in lustiger
Formation lautstark durch die Sträß-
chen zieht. Dann stehen die Men-
schen an den geöffneten Fenstern und
erwarten das Aufeinandertreffen der
beiden Gruppen, welches dann meist
in einer handfesten Rauferei endet -
natürlich wird allseits gewettet, wer
diesmal die Oberhand behält!
Politik ist Männersache in Malta,
Frauen lösen sich erst ganz allmählich
aus der traditionellen Rolle als Haus-
frau und Mutter. Immerhin sind per
Gesetz die Löhne und Gehälter zwi-
schen den Geschlechtern angeglichen
worden, und eine moderne Sozialge-
setzgebung erweitert beispielsweise
durch Erziehungsurlaub die berufli-
chen Möglichkeiten.
Der familiäre Zusammenhalt ist
nach wie vor sehr groß und bildet den
Kern der sozialen Gemeinschaft. Wäh-
rend bei uns Menschen gleichen
Nachnamens außer diesem nichts
mehr miteinander gemein haben, ste-
Mentalität
und Brauchtum
Auf die großen Ereignisse im Leben
der Malteser wurde bei „Feste und Fei-
ertage“ hingewiesen, viele interessan-
te Eigenheiten offenbaren sich aber
auch im Alltag.
Nicht zu übersehen ist die Wett-
leidenschaft der Malteser. Bingo, Lot-
to, Fußballtoto und Pferderennen sind
beliebte Glücksspiele. Aber auch ganz
simple Wetten um bescheidene Einsät-
ze werden untereinander abgeschlos-
sen: „Wetten, dass der Präsident heute
hier vorbeikommt?“ oder „Wetten,
dass die Sizilien-Fähre heute Verspä-
tung hat?“ - 164 Jahre britische Kolo-
nialzeit hinterlassen eben ihre Spuren!
Wenig britisch, dafür typisch südlän-
disch und angesichts der im Sommer
unerträglichen Hitze auch verständlich
ist die lange Mittagspause, die teil-
weise von 12 bis 16 Uhr dauert. Zu
dieser Zeit scheinen Dörfer und Alt-
stadtgassen wie ausgestorben.
Auch wenn sich zunehmend mehr
Malteser einen neueren Kleinwagen
leisten können, so wird der Besucher
dennoch von der auseinanderfallen-
den Klapperkiste bis zum museumsrei-
fen Oldtimer die sonderbarsten Fahr-
zeuge zu sehen bekommen.
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