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zocken“ auf Malta gibt. Das haben die
stolzen Malteser einfach nicht nötig.
Natürlich gibt es auch hier und da Pro-
bleme. Das beginnt bei kleinen kultu-
rellen Unterschieden (Vogelschießen)
und geht über eine andere Einstellung
zum Nationalstolz oder zur Umwelt
(Müll) bis hin zu vorsätzlichem Fehl-
verhalten von Gästen.
Dennoch steht auch die Republik
Malta vor Umweltproblemen. Aufse-
hen erregte eine breit angelegte Stu-
die der Bodenbelastung Anfang der
1990er Jahre, wonach bei schwedi-
schem Kohl lediglich ein Drittel des
Bleianteils nachgewiesen wurde, der
im maltesischen Kohl festzustellen war.
Ursachenforschung wurde betrieben,
und bald waren mehrere Erklärungen
zur Hand. Offiziell wurde der hohe
Fahrzeugverkehr - verstärkt durch das
hohe Aufkommen an Leihfahrzeugen
bei Touristen - in Verbindung mit In-
dustrie-Emissionen als Hauptursache
genannt. Klingt einleuchtend, ist es
aber nicht: Zum einen bestehen die
Hauptabgase der Industrie aus Schwe-
fel, zum anderen wächst der Großteil
des Gemüses auf Gozo, wo kaum Ver-
kehr herrscht und erst recht keine In-
dustrie angesiedelt ist. Ohnehin kann
sich die Luft in Malta kaum stauen,
und während der stickigsten, windstills-
ten Monate des Hochsommers liegen
die meisten Felder brach. Eine ein-
leuchtendere Erklärung bieten aber
die maltesischen Umweltschützer (
auch Tierwelt): Jährlich „regnen“ über
250.000 Kilogramm an Munition vom
Vogelschießen auf die Felder - der
Bleigehalt ergebe sich daher zwangs-
läufig aus der hohen Konzentration an
Schrotkugeln.
Ein weiteres Problem sind die Un-
mengen an Müll, wofür letztlich auch
die vielen Touristen mit verantwortlich
sind. Dabei liegen die Schwierigkeiten
nicht in etwaiger Unsauberkeit, im Ge-
genteil, die Straßenzüge der Städte
und Dörfer erscheinen zwar ältlich,
Verkehr und Umwelt
Als Malta den Aufnahmeantrag in die
EU gestellt hatte und eine Brüsseler
Kommission die Inseln besuchte, wur-
de festgestellt, dass lediglich 1% der
1400 Kilometer umfassenden maltesi-
schen Straßen dem EU-Standard ent-
spricht. Mit Hilfe von EU-Fördermitteln
soll die Verkehrsinfrastruktur bis 2015
nachhaltig verbessert werden. Nicht
zuletzt ist der Straßenzustand ja für
den Tourismus sehr wichtig (mindes-
tens jeder Dritte reist (auch) per Leih-
fahrzeug), und auch die Überschwem-
mungen zu Beginn der Regenzeit, wel-
che auf die fehlende Kanalisation zu-
rückzuführen sind, würden dadurch
eingedämmt.
Das Verkehrsaufkommen in und
um den Großraum Valletta ist deutlich
höher als andernorts, aber natürlich
nicht mit europäischen Metropolen zu
vergleichen; einen Stau kann es aller-
dings auch auf Malta geben: vor Feier-
tagen (verlängerten Wochenenden),
wenn ganz Malta auf dem Weg nach
Gozo zu sein scheint, und sich ein
Rückstau vom Fährhafen Æirkewwa bis
Mellieða bilden kann.
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