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Belastung ausgelegt, sodass sie relativ
schnell ermüden und das Heck dadurch
absinkt. Zudem bezahlen diese Fahrzeu-
ge ihre größere Bodenfreiheit mit einem
entsprechend hoch liegenden Schwer-
punkt. Verstärkt durch den hohen
Wohnaufbau haben sie daher die Ten-
denz, sich in Kurven zur Seite zu neigen.
Bei größerem Hecküberhang kann auch
das Längswippen beim Überfahren von
Bodenwellen erhebliche Probleme be-
reiten und selbst bei vorsichtiger Fahr-
weise auf der Straße zu schweren Schä-
den am Chassis führen.
Zusätzliche Blatt- oder Schrauben-
federn sind hier keine wirkliche Lö-
sung. Erstens ermüden sie mit der Zeit
ebenfalls und zweitens ist das Fahrzeug
dann ohne Last viel zu hart gefedert.
Hier ist die flexible Luftfeder in ihrem
Element, die sich auf Knopfdruck der
unterschiedlichen Belastung anpassen
lässt. Sie erhöht sowohl den Komfort als
auch die Sicherheit durch eine stabilere
Straßenlage ganz spürbar. Zudem kann
sie bei Hindernissen kurzzeitig das Heck
anheben, als Niveauausgleich dienen
und beim Absetzen und Aufsatteln der
Kabine sehr hilfreich sein. Dazu einfach
bei maximalem Balgendruck die Stützen
ausfahren, Halterungen lösen, Druck
ganz ablassen und drunter wegfahren.
Einziger Nachteil ist die durch den Ein-
bau der Bälge etwas reduzierte Achsver-
schränkung, die aber nur bei extremen
Offroad-Fahrten spürbar wird.
Sehr wichtig ist allerdings, dass man
nicht nur die Federung verstärkt, son-
dern auch die Stoßdämpfer anpasst!
Die ungedämpfte Hebelwirkung des
Längswippens, selbst bei leichten Bo-
denwellen, kann sonst sehr rasch das
Chassis schädigen. Dann hat das Fahr-
zeug nur noch Schrottwert und falls es
gar während der Fahrt auseinander-
bricht, ist ein schwerer Unfall unver-
meidlich. Darauf achten bislang leider
weder die Hersteller noch der TÜV!
Länge, Last und
Fahrverhalten
Beachten Sie, dass Gesamtgewicht,
Achslast, Fahrzeuglänge und Radstand
das Fahrverhalten spürbar beeinflussen
können. Wichtig ist nicht nur, dass das
zulässige Gesamtgewicht eingehalten
wird, sondern auch, dass der Schwer-
punkt möglichst tief und weit vorne
liegt. Hecklastigkeit entlastet die Vor-
derachse und bewirkt eine ungünstige-
re Straßenlage, zumal die Vorderachse
beim Anfahren, Beschleunigen und am
Berg zusätzlich entlastet wird. Beson-
ders Fahrzeuge mit weitem Hecküber-
hang werden leicht hecklastig, wenn sie
hinten einen großen Stauraum haben
oder man einen Fahrrad-/Motorradträ-
ger anbaut. Für die Straßenlage ist da-
her ein langer Radstand stets günstiger
(„Länge läuft“!) als ein weiter Hecküber-
hang, da Hecklastigkeit zudem die Emp-
findlichkeit gegen Seitenwind und das
Wanken spürbar erhöht. Ein längerer
Radstand führt zwar zu einem größeren
Wendekreis, welcher sich aber weniger
negativ auswirkt, als man denkt. Und er
fällt allemal weniger negativ ins Gewicht
als eine instabile Straßenlage!
Reisemobile mit Frontantrieb können
mit einem speziellen Tiefrahmen-Chas-
sis (z. B. von ALKO ) kombiniert werden,
das den Schwerpunkt tiefer und mehr
nach vorn verlegt, mehr Platz schafft
und eine höhere Zuladung gestattet.
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