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Geostationäre Position
Fernsehsatelliten müssen über einem be-
stimmten Punkt der Erde sozusagen „still-
stehen“. Das heißt, sie müssen sich genau in
die Richtung bewegen, in die sich die Erde
dreht, und mit exakt der gleichen Winkelge-
schwindigkeit wie die Erdrotation. Die „Park-
position“ der Satelliten ist eine recht heikle
Sache, denn in der Regel ist ein Fernsehsa-
tellit nicht nur ein einziger Satellit, sondern
eine ganze Gruppe von Satelliten in einer an-
nähernd gleichen Position (Co-Position). As-
tra betreibt z. B. auf Position 19,2° Ost sechs
aktive Satelliten. Damit kann man deutlich
mehr Programme ausstrahlen und sofort
Ersatz schaffen, falls es Probleme mit einem
einzelnen Satelliten gibt. Die Parkposition ei-
ner solchen Satellitengruppe mag mit einer
Kantenlänge von ca. 40 km für unsere inner-
städtischen Verhältnisse recht großzügig
erscheinen. Wenn man jedoch bedenkt, dass
sich die Satelliten 36.000 km von der Erde
entfernt befinden und dass sie mit einer Ge-
schwindigkeit von über 11.000 km/h durch
das All rasen, dann ist das plötzlich gar nicht
mehr so viel.
Hat der Satellit seinen Dienst aufgenom-
men, so beginnt er nicht etwa zu „senden“,
wie man sich das bildlich vorstellt, vielmehr
dient er eher als himmlischer Reflektor, der
Signale von der Erde aufnimmt und eben
dorthin zurückstrahlt. Bis die Fernsehbilder
unsere SAT-Schüssel erreichen, haben sie
also bereits 72.000 km zurückgelegt. Doch
dieser Umweg ist notwendig, um den ge-
samten europäischen Kontinent lückenlos
abzudecken, da bei terrestrischer Ausstrah-
lung zahlreiche sogenannte „Schattenlö-
cher“ unvermeidlich sind. Also sendet man
die Bildsignale zum Satelliten, der sie nach
dem Gießkannenprinzip gleichmäßig über
ganz Europa verteilt. Auf diese Weise ist (im
Idealfall) ein Empfang an jedem beliebigen
Punkt zwischen Nordafrika und dem Nord-
kap, zwischen Irland und Anatolien möglich.
Dass die Signale bei einer Verteilung über
solch riesige Flächen allerdings extrem „ver-
dünnt“ ankommen, leuchtet ein. Daher ist
eine hochsensible und ausgefeilte Technik
erforderlich, um die Signale in brillante Fern-
sehbilder zu verwandeln.
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