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Tabe l l e 13 . 3 : Axe l rods Auszahlungsma t r i x für da s i t e r i e r t e Ge f angenend i l emma
auch anderes (nämlich kooperatives) Verhalten beobachtet. Dies führte zur Fragestel-
lung (nach Axelrod [1980]), unter welchen Bedingungen Kooperation in einer Welt
von Egoisten ohne zentrale Autorität entsteht. Die Antwort wurde mehrere Jahrhun-
derte vorher schon im Buch Leviathan [Hobbes 1651] gegeben: unter gar keinen Be-
dingungen! Ehe staatliche Ordnung existierte, wurde der Naturzustand dominiert
von egoistischen Individuen, die so rücksichtslos gegeneinander wetteiferten, dass
das Leben „solitary, poor, nasty, brutish, and short“ [Hobbes 1651] war. Allerdings
beobachtet man auf internationaler Ebene de facto keine zentrale Autorität und den-
noch (wirtschaftliche und politische) Kooperation von Staaten.
13.1.2 Das iterierte Gefangenendilemma
Ein Ansatz des Gefangenendilemmas von Axelrod [1980] ist, eine iterierte Ve r s i on
dieses Spiels zu betrachten. D. h., dass das Gefangenendilemma von zwei Spielern
mehrfach hintereinander gespielt wird, wobei sie die vergangenen Züge des jeweils
anderen Spielers kennen. Die Idee dieses Ansatzes lautet wie folgt. Spielt man das
Gefangenendilemma nur einmal , so ist es am günstigsten, das Nash-Gleichgewicht
zu wählen. Spielt man es allerdings mehrfach ,kanneinSpieleraufunkooperatives
Ve rha l t en de s Ande r en r e a g i e r en . E s e r ge b en s i c h dann Mög l i c hke i t en de r Ve r ge l -
tung für erlittene Nachteile. Dabei zieht man zwei Fragestellungen in Betracht:
• Entsteht im iterierten Gefangenendilemma Kooperation?
• Wa s i s t d i e be s t e S t r a t eg i e im i t e r i e r t en Ge f angend i l emma ?
Axelrod [1980] legte zur Beantwortung dieser Fragen eine Auszahlungsmatrix fest,
die in Tabelle 13.3 aufgelistet ist. Diese enthält die kleinsten ganzen Zahlen größer
Null, die die Bedingungen in Gleichung (13.1) erfüllen. Wissenschaftler verschiede-
ner Disziplinen (Psychologie, Sozial- und Politikwissenschaften, Wirtschaftswissen-
schaften, Mathematik) wurden eingeladen, Programme zu schreiben, die das iterier-
te Gefangenendilemma spielen. Jedes Programm kann sich eigene und gegnerische
Züge merken.
Zur Beantwortung beider Fragen führte Axelrod zwei Turniere durch. Am 1. Tur-
nier nahmen 14 Programme und ein Zufallsspieler teil. 1 Es handelte sich dabei um
ein Rundenturnier mit 200 Spielen je Paarung. Der Sieger war Anatol Rapoport mit
1 Alle Programme wurden in der Sprache Fortran geschrieben.
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