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Mutationen einzelner Gene führen zu ähnlichen Genotypen. Das bedeutet, dass
einzelne Alleländerungen zu einer kleinen Änderung des Chromosoms führen. Stel-
len wir ähnliche Phänotypen nicht durch ähnliche Genotypen dar, können nahelie-
gende Verbesserungen u. U. nicht erzeugt werden. Es wäre dann eine große Ände-
rung des Genotyps erforderlich, um zu einem ähnlichen (und vielleicht besseren)
Phänotyp zu gelangen.
Dies verdeutlichen wir anhand eines einfachen Beispiels wie folgt. Nehmen wir
an, dass eine n -stellig reellwertige Funktion y = f ( x 1 ,..., x n ) optimiert werden soll.
Die reellwertigen Argumente sollen durch Binär-Kodes dargestellt werden. Das Pro-
blem hierbei ist, dass eine einfache Kodierung einer Zahl als Binärzahl zu sogenann-
ten Hamming-Klippen führt.
Dafür erwähnen wir kurz, wie eine Binärkodierung reeller Zahlen berechnet wer-
den kann. Gegeben ein reelles Intervall [ a , b ] und eine Kodierungsgenauigkeit .Ge-
sucht ist eine Kodierungsvorschrift für die Zahlen x [ a , b ] als Binärzahl z ,sodass
die kodierte Zahl z um weniger als von ihrem tatsächlichen Wert x abweicht. Die
Idee hierbei ist, das Intervall [ a , b ] in gleich große Abschnitte der Länge einzu-
teilen. Somit entstehen 2 k Abschnitte mit k =
log 2 b a
kodiert durch die Zahlen
x a
0, . . . , 2 k 1. Die Kodierung ergibt sich somit aus z =
b a ( 2 k 1 )
oder alternativ
x a
b a ( 2 k 1 )+ 1 / 2
aus z =
.BeiletztererKodierungsvorschriftreichenunsdannal-
log 2 b a
b a
lerings k =
2 k 1 .
Dies erklären wir nun an einem Zahlenbeispiel. Angenommen wir sollen im Inter-
vall
Abschnitte. Die Dekodierung erfolgt durch x = a + z ·
2
von 10 6 die Zahl x = 0.637197 kodieren. So
[1, 2] mit einer Genauigkeit
ergeben sich k und z wie folgt.
2 (1)
10 6
log 2 3 · 10 6
k =
log 2
=
= 22
0.637197 (1)
2 ( 1 )
( 2 22 1 )
z =
= 2288966 10
= 1000101110110101000110 2
Das Problem was dabei zu Tage kommt, ist, dass benachbarte Zahlen sehr ver-
schieden kodiert sein können. Das bedeutet, dass die Kodierungen einen großen
Hamming-Abstand (Anzahl verschiedener Bits) haben. Große Hamming-Abstände,
die sogenannten „Hamming-Klippen“, können durch Mutationen und Crossover
nur sehr schwer überwunden werden.
Als erklärendes Beispiel dieses Problems betrachten wir den Bereich der Zahlen
von 0 bis 1 durch 4-Bit-Zahlen. D. h. wir nutzen die Abbildung der reellen Zahl k / 15
auf k .DannhabendieKodierungenvon 7 / 15 (also 0111) und 8 / 15 (lies 1000) den
Hamming-Abstand 4, denn jedes Bit ist verschieden. Also, obwohl die phänotypi-
sche Änderung zwischen beiden Zahlen sehr klein ist, ist die genotypische Ände-
rung maximal.
Eine Lösung dieses Problems ist die Einführung von Gray-Kodes ,d.h.benachbar-
te Zahlen unterscheiden sich nur in einem Bit. Für 4-Bit-Zahlen zeigen wir einen
Gray-Kode in Tabelle 11.1.
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