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LITERATUR
Die Wurzeln der innischen Literatur sind zweigeteilt. Zum einen
reichen sie in die Frühzeit, in die über Jahrhunderte mündlich über-
lieferte mythische Welt der uralten »Runen«, jener Gesänge der Ka-
levala (
“
Baedeker Wissen S. 252). Finnisch als Schritsprache exis-
tierte nicht, bis der Reformator Mikael Agricola (“Berühmte
Persönlichkeiten) 1543 eine erste innische Übersetzung des Neuen
Testaments herausgab. Der andere Zweig knüpt über die schwe-
dischsprachige Kultur an die Traditionen Europas an. Fast alle
schritlichen Aufzeichnungen waren bis weit in das 19. Jh. in Schwe-
disch, der Sprache der Herrschermacht und des »gebildeten« Bürger-
tums, verfasst.
Wurzeln
Mit der Epoche des nationalen Erwachens besann man sich auf die
eigenen Wurzeln.
Nationales
Erwachen
(1802 - 1884;
“
Berühmte Persön-
lichkeiten) kompilierte aus Volksüberlieferungen das Nationalepos
»Kalevala«
Elias Lönnrot
(1835, endgültige Fassung 1849), das weltliterarische
Geltung erlangte. Noch in schwedischer Sprache schrieb der inni-
sche Dichter
(1804 - 1877;
“
Berühmte
Persönlichkeiten). Sein Hauptwerk, der Balladenzyklus »Erzählun-
gen des Fähnrichs Stahl«, trug wesentlich zur Entstehung eines in-
nischen Nationalbewusstseins bei. Das einleitende Lied »Vårt Land«
wurde in der Vertonung von Fredrik Pacius zur
Johan Ludvig Runeberg
Ƃnnischen National-
(1834 - 1872; Berühmte Persönlichkeiten)
schließlich kommt das Verdienst zu, mit
.
hymne
Aleksis Kivi
den
»Die sieben Brüder»
ersten innischen Roman verfasst zu haben.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann sich die innische Literatur
an den gesamteuropäischen Literaturströmungen zu orientieren. Ei-
nige Schritsteller richteten sich nach einem von Émile Zola und
Henrik Ibsen geprägten
Gruppe Nuori
Suomi
. Dazu gehören die Gruppe Nuo-
ri Suomi (Junges Finnland), ein Schritstellerkreis um die Dramati-
kerin
Realismus
(1844 - 1897), die in ihren sozialkritischen Dra-
men und Novellen für die Rechte der Frau kämpte, der Erzähler
Juhani Aho
Minna Canth
(1861 - 1921) und der Tolstoj-Schüler
Arvid Järnefelt
(1861 - 1932).
Die bei Kivi angelegte Konzentrierung auf die Schilderung des inni-
schen Volkslebens erfuhr nach der Jahrhundertwende neue Bele-
bung. Die Romantik mit ihren emotional geladenen Naturbeschrei-
bungen war besonders stark in der Lyrik ausgeprägt. Hier nahm das
poetische Werk von
Themen:
Volksleben
und Natur
(1878-1926) eine überragende Stel-
lung ein. Auch nach der Unabhängigkeitserklärung Finnlands im
Jahre 1917 blieb die Volksschilderung vorherrschendes hema der
Autoren.
Eino Leino