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Taxi Marke Toyota und verfolge gespannt, wie der Fahrer das schlitternde Auto gekon-
nt über die rutschigen Bergstraßen manövriert und lausche dem Poltern des Unterbodens,
wenn dieser krachend aufsetzt. Anschließend geht es über idyllische und größtenteils gut
befestigte Straßen weiter in Richtung Moshi . Wieder vorbei an riesigen Kaffeeplantagen,
verstecktenBananenplantagen undvieleneinheimischenKindern,die,angezogenmitihren
grünen oder blauen Uniformen, entweder gerade auf dem Weg von der Schule oder aus der
Kirche zu ihren Hütten zurückströmen. Während die Natur so an uns vorbeirauscht und
wir an ihr, sind die Fenster des Taxis weit aufgerissen. Denn der beißende Schweißgeruch
von sechs Tagen Kilimandscharo im Innenraum ist zu penetrant, um ihn auch nur noch
eine Sekunde länger ignorieren zu können. Der Fahrer sieht das offenbar ähnlich und tritt
das Gaspedal wieder bis zum Bodenblech durch und kümmert sich auch wenig um das
emotionale Aufschreien des Getriebes, das lautstark gegen sein halbherziges Auskuppeln
protestiert.
Nach zwei beinahe Unfällen und mit einer heiseren Autohupe, erreichen wir wohlbehalten
Moshi , den Ausgangspunkt meiner Kilimandscharo-Besteigung und das selbstgewählte
Hauptquartier meines Afrika-Trips. In Moshi angekommen, hole ich mir erst einmal mein
restliches Gepäck im Büro der Company ab. Dort erwehre ich mich auch endgültig und
definitiv zum allerletzten Mal meiner Geburtstagstorte, deren Überreste mich anscheinend
verfolgen und mir, wie von Geisterhand getrieben, bis nach Moshi nachgereist sind. Und
weil bekanntlich sechs nicht sieben sind, ich aber für sieben Tage am Berg gebucht und
bereits bezahlt habe, nutze ich die Gelegenheit, um bei Freddy, dem Tourmanager, ein
gutes Wort für meine leicht lädierte Reisekasse einzulegen. Nach kurzer Verhandlung ein-
igen wir uns gewohnt freundlich darauf, dass ich keine Lust habe auf irgendeine weitere,
für mich „kostenlose“ Urlauberattraktion und er mir stattdessen zwei Übernachtungen in
einem Hotel bezahlen darf. Spontan legen wir uns auf das Haria fest, ein Hotel im Zen-
trum, das ich mir bereits an meinem ersten Tag in Moshi angeguckt und für gut befunden
hatte. Es ist zwar nicht das Adlon und mit dieser ganzen Aktion habe ich gerade einmal
50.000 TZS gespart, aber eins ist mir damit sicher: ein Platz zum Pennen für die nächsten
zwei Tage.
Im Hotel genieße ich endlich wieder den Luxus einer warmen, entspannenden Dusche.
Kaum, dass ich den Dreck und Gestank der letzten Tage mit ordentlich Seife abgeschrubbt
habe, klopft es auch schon wieder an meiner Tür. Es ist Guide Gasper. Er hat immer
noch seine rote Adolf Dassler Jacke an, die er jetzt sogar bei über 25 Grad im Schatten
spazieren trägt. Mich freut es, dass er mein Geschenk so sehr wertschätzt. So sehr, dass
er dem ungeachtet riskiert, einen Hitzeschlag unter der sengenden Wintersonne Afrikas zu
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