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komplett mit einer dicken, tiefhängenden Wolkendecke von der Außenwelt abschirmte. So
tief, dass ich nicht einmal mehr den Rand des Kraters erkennen konnte. Kurze Zeit später
verließen wir den Ngorongoro Krater und rasten wieder mit Rallyefeeling zurück Rich-
tung Arusha , denn ich hatte ja einen Plan. Einen Plan, der besagte, dass ich in Arusha von
einem Jeep einer anderen Safaritour aufgelesen werde und mit diesem nach Moshi weiter-
komme, um mir dort noch vor Einbruch der Dunkelheit ein Hotel für die Nacht zu suchen.
Dieser Plan zerplatzte wie eine Seifenblase im Regen. Mit dreieinhalb Stunden Verspätung
wurde ich in Arusha aufgelesen und erreichte Moshi erst gegen 22 Uhr. In Moshi war es
dann schon pechschwarze Nacht. Es regnete ungewöhnlich stark und ohne Unterlass, als
die letzten Fahrgäste den Jeep verließen. Plötzlich war ich allein mit dem Fahrer im Auto
und leicht genervt. Wie sollte ich jetzt bloß noch einen Schlafplatz finden? Was für eine
beschissene Situation, dachte ich. Blitzartig wurde die Tür hinten aufgerissen und zwei
weitere durchnässte Männer sprangen hinein. Der Fahrer brauste los. Mit drei unbekannten
schwarzen Männern fuhrich durch die unbeleuchteten, verregneten Straßen von Moshi .Ich
hatte wirklich keine Ahnung, wo ich mich gerade befand oder was diese Typen mit mir
vorhatten. Ich hatte wie so oft in der Zeit in Tansania ein echt mulmiges Gefühl im Bauch.
Aber genauso ging auch dieses Mal wieder alles gut und die drei luden mich im Jacaranda
B&B ab, einem kleinen Hotel leicht außerhalb von Moshi . Für gute 35 Dollar bekam ich
hier sogar noch ein Doppelzimmer, duschte mir noch mit eiskaltem Wasser den Dreck der
letzten sechs Tage vom Körper ab und genoss den Luxus einer anscheinend frischbezogen-
en Bettwäsche samt weicher Federkernmatratze.
Am nächsten Morgen wachte ich mit einer fetten Erkältung auf. Hustete mir die Lunge aus
dem Hals und spuckte dicken, gelblichen Schleim in mein Taschentuch. Kein Grund zur
Sorge, sagte ich zu mir. Zumal ich meinen Muskelfaserriss auch nur noch marginal spürte.
Und das war doch schließlich etwas wirklich Positives, was ich dieser „Glas halbvoll“-
Situation abgewinnen konnte. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, meine Klamotten
zu reinigen, mein Equipment für den Kilimandscharo zu packen und ein paar Energieriegel
im Nakumatt Supermarkt einzukaufen. Am Folgetag sollte es losgehen zu meinem großen
Kilimandscharo-Abenteuer. Man war ich nervös und voller Vorfreude zugleich.
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