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Blau verwandelt. Wenn die Beutetiere sich, froh, die Nacht überlebt zu haben, am gelben
Savannengras und ausgedorrten Büschen laben. Wenn der Jeep alleine seine Runden dreht
und die Reifenspuren in den jungfräulichen Sandboden drückt. Dann spürt man förmlich
wie die Frische den eigenen Körper und Geist durchströmt. Dann spürt man, wie man von
seinem Alltag zu Hause abschalten kann und nur noch im Hier und Jetzt lebt. Dann spürt
man, dass man überhaupt lebt.
Wir drehten noch einige Runden im Serengeti Nationalpark . Beobachteten dabei Leo-
parden, Geparden, Wasserbüffel, Nilpferde und Krokodile, bevor wir uns wieder weiter auf
den Weg über ausgebombte Schotterstraßen zum Ngorongoro Krater machten. Am späten
Nachmittag erreichten wir das Simba Campsite , direkt auf dem Kraterrand in 2.300 m
Höhe. Überall dort liefen große Wasserbüffel und Zebraherden unmittelbar an unseren Zel-
ten vorbei und fraßen sich am saftigen Gras satt. Hier liefen auch das erste Mal Ranger
mit halbautomatischen Gewehren durch das Lager. Und weil wir nachts weder einem be-
waffneten Ranger noch einem schlecht gelaunten Büffel und schon gar nicht einem nach
Menschenfleisch lechzenden Löwen begegnen wollten, verkrochen wir uns zu fünft in das
Zelt der Mädels und leerten eine große Flasche einheimischen Konyagi Schnaps. Man war
ich besoffen, als ich einige Stunden später zurück in mein Zelt torkelte. Mit dem seligen
GrinseneinesAlkoholinfizierten schliefichein.Sostörteesmichauchnichtweiter,dasses
inzwischen saukalt im Zelt war, draußen stark regnete und der Wind so kräftig an meinem
Billigzelt rüttelte, dass ich Angst haben musste, dass es aus seiner Verankerung gerissen
wird.
Mit einem ordentlichen Kater und leichter Erkältung wachte ich am nächsten Morgen
auf. Den anderen ging es auch nicht viel besser und dementsprechend war die Stimmung
gedrückt, als sich der Jeep die aufgeweichten Serpentinen zum Kratertal hinunter schlän-
gelte.DieStraßewarineinemschlechtenZustandundineinedichteNebelwandeingehüllt.
So dicht, dass man erst wenige Meter im Voraus die Scheinwerfer entgegenkommender
Autos erkennen konnte. Dementsprechend vorsichtig fuhr Dismas. Auch, weil die gefähr-
lichen Straßen am Ngorongoro Krater in der Nacht wieder ein Todesopfer gefordert hatten.
Ein Jeep war im Nebel frontal mit einem PKW zusammengestoßen und hatte dessen Fahr-
erseite total aufgerissen. Für den Fahrer kam jede Hilfe zu spät.
Im Kratertal selbst war es unangenehm kalt. So kalt, dass wir uns entschlossen, das Panor-
amadach des Jeeps vorerst geschlossen zu halten. So geschützt, beobachteten wir aus dem
Wageninneren Löwen und Hyänen bei der Jagd auf große Gnu-Herden. Leider blieb uns
der Blick auf ein Nashorn verwehrt und so zerplatzte die Chance alle „Big Five“ auf unser-
erSafarizuGesichtzubekommen.WirkurvtennocheinwenigimTalherum,dasunsdann
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