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Jedenfalls, der Niederländer ging und der Spaß kam. Im Jeep waren wir jetzt eine richtig
eingeschworene Truppe.AllewarenfastimselbenAlterundhattendasgleicheVerständnis
von dem, was eine Safari ausmacht. Nämlich nicht stupide stundenlang die Tiere beobacht-
enbiseinemdieFreudeandieserBesonderheitvergehtundderHinternimAutositzeinsch-
läft, sondern vielmehr ein gesunder Mix aus Tierbeschau und sozialen Aktivitäten. Auch
wenn dazu ein paar Stunden gemütliches Rumgammeln im Lager oder Schlendern durch
kleine Dörfer gehörte. Der Mix machte den Reiz aus.
Von den Tieren und der Natur war der Lake Manyara Park für mich wirklich nichts Beson-
deres. Die Tiere versteckten sich meist in den dichten Wäldern und an der Vegetation hatte
ich mich auch schnell sattgesehen. Einziger Höhepunkt war eine von mir am See aufgesch-
euchte, rennende Giraffe, die einen imposanten Zweihundertmetersprint hinlegte. Ein echt
skurriler und seltener Anblick. Viel interessanter war da schon unser Camp für die Nacht.
Wir schlugen unsere Zelte im Sunbright Campsite auf. Ein Camp in einem kleinen Dorf
mit dem wohlklingenden Namen Mto wa Mbu am Rande des Nationalparks und wie sich
herausstellte ein echter Geheimtipp. Wer sich hierher verirrt, der kann sogar in originel-
len Holzhütten übernachten und am Abend zusammen mit den südafrikanischen Besitzern
gemütlich ein Bierchen trinken und am Lagerfeuer, dem afrikanischen „Bush TV“, über
Gott und die Welt philosophieren.
Weniger gemütlich war da schon die Nacht fürmich. Nachdem ich vom Lagerfeuer in mein
Zelt gestolpert war, wurde ich abrupt aus meiner Nachtruhe gerissen. Wilde Hunde oder
wer weiß was für Viehzeug drangen ins Zeltlager ein und rannten über meine Zeltschnüre.
Den Rest der Nacht verbrachte ich damit, dass ich mit meinem kleinen Taschenmesser
neben dem Schlafsack bewaffnet zuhörte, wie sich diese unbekannten Viecher vor meinem
Zelteingang rumtrieben. Während es vor meinem Zelt knurrte und diese Tierchen auf ir-
gendetwas rumkauten, schlief ich ein. Wie nicht anders zu erwarten, war ich der Einzige
von uns Vieren, der nachts von diesen Viechern belästigt wurde. Und während ich mich
am anderen Morgen verspannt und müde aus dem Zelt pellte, machte der Neuseeländer
bereits fleißig seine Yogaübungen und die britischen Mädels schnarchten selig in ihrem
Zelt. Diesen dritten Tag blieben wir auch noch am Lake Manyara. Wir fuhren nochmal in
den Nationalpark, schauten uns auf eigene Faust die Stadt an, beobachteten das exotische
Wesen eines tansanischen Gottesdienstes, aßen rote Bananen oder relaxten im Camp. Zwei
Tage am Lake Manyara mussten nicht unbedingt sein, aber gestört hat es mich auch nicht
sonderlich. Dafür konnten wir gut erholt am frühen Morgen des vierten Tages, diesmal
auch ohne nächtlichen Zwischenfall, zur Serengeti aufbrechen.
In mein Reisetagebuch habe ich geschrieben: „was für eine Horrorfahrt“. Und das war sie
auch. Eingepfercht zu sechst holperten und polterten wir stundenlang mit unserem Toyota
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