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Rückblick: Safari
Es war Montagmorgen halb sieben, als George mich vom Hotel abholte. Ich checkte aus,
verstaute all mein unnötiges Gepäck im Büro der Company und saß kurz danach auf dem
Beifahrersitz eines Jeeps, der über die gut geteerte Landstraße Richtung Arusha raste. Auf
der Rücksitzbank lungerten zwei österreichische Volontärinnen. Man, sahen die beiden
Mädels fertig aus! So fertig wie man halt aussieht, wenn man die Nachtfähre von Sans-
ibar nach Dar es Salaam nimmt und von dort hunderte Kilometer mit dem Überlandbus
nach Moshi schunkelt. Selbst schuld, dachte ich mir. Ich für meinen Teil war gut ausgesch-
lafen, frisch geduscht und voller Vorfreude auf meine Tansania-Safari. Sechs Tage Safari
pur standen mir bevor. Sechs Tage im Northern Circuit durch alle für mich sehenswerten
Nationalparks. Sechs Tage Abenteuer auf staubigen Straßen, mit exotischen Tieren und mit
Übernachtungen auf spartanischen Campingplätzen. Jedenfalls war es das, was ich hier vor
Ort gebucht hatte.
Zu meiner Verwunderung musste ich nach eineinhalb Stunden Fahrt in Arusha den Jeep
wechseln und dabei die beiden wortkargen Österreicherinnen in einer herzzerreißenden Ver-
abschiedung zurücklassen. Plötzlich saß ich in einem Jeep von einer anderen Company und
hatte die beiden Mädels aus Österreich gegen zwei Kerle eingetauscht. Einer aus Neusee-
land und der andere aus den Niederlanden. Komplettiert wurde meine testosteronstrotzende
Mitfahrgelegenheit von zwei Einheimischen, Abib, dem Koch und Dismas, seines Zeichens
Fahrer, Guide und Tourveranstalter in Personalunion. Nun konnte meine Safari mit African
Ambition Tours endlich losgehen, einer Company,dieals Subunternehmen vonOstrich Hol-
iday & Travel LTD angeheuert wurde und wahrscheinlich auch nur einen Bruchteil von
meinem Geld gesehen hat. Eine Praxis, die mir bereits häufiger in Afrika begegnet ist, aber
bei weitem kein rein afrikanisches Problem zu sein scheint.
Unser Tagesziel war der Tarangire Nationalpark . Um dorthin zu gelangen, donnerte unser
Fahrer über miserable Straßen. Straßen, die den Namen Straße eigentlich nicht verdient hat-
ten. Zutreffender wäre da schon die plakative Bezeichnung „Lochteppich mit vereinzelt As-
phalt dazwischen“ gewesen. Das oder „ Bumpy Roads “, wie die Einheimischen diese Straßen
liebevoll schimpfen. Dismas fuhr jedenfalls wie ein Verrückter, aber immer kontrolliert. Er
prügelte seinen alten Toyota Landcruiser über Stock und Stein. Und das so rasant, dass
neben unserem Gepäck und dutzenden Eierpackungen aus unserer Wochenverpflegung, die
überall im Jeep fein chaotisch verteilt waren, auch ich und alle anderen Insassen ordent-
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