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jungen Architekten für Schinkel. Das
zweite von ihm um 1924 in Neubabels-
berg erbaute Gebäude in der Karl-
Marx-Straße 29 zeigt mit seinem drei-
eckigen Giebel und der Fensterfront
an seiner Rückseite schon eine deutli-
che Weiterentwicklung. Der Architekt
Hermann Muthesius verwirklichte sich
indessen mit dem Haus Guggenheim
im Stil moderner Landvillen, das am Jo-
hann-Strauß-Platz für den jüdischen
Fabrikanten Hans Guggenheim ent-
stand. Nach dessen Emigration in der
Nazizeit zog die Schauspielerin Brigitte
Horney ein, die gerade mit dem Film
»Münchhausen« triumphierte.
Besonders verspielt ist das pracht-
volle Palmenhaus in der Spitzweggasse
6. Bei der Turmvilla hatte sich der Ar-
chitekt 1906 von italienischen Häusern
der Frührenaissance inspirieren lassen -
außerdem wurde für den Direktor der
islamischen Sammlung des Kaiser-
Friedrich-Museums die Kopie eines ba-
bylonischen Löwenfrieses angebracht.
Auch in der Galerie Bauscher in der
Rosa-Luxemburg-Straße 40 locken nicht
allein Ausstellungen zeitgenössischer
Künstler. In der geschichtsträchtigen,
1924 erbauten Villa hat auch vorüber-
gehend Konrad Adenauer gelebt.
Potsdam Tourismus bietet hierzu auch
spezielle Stadtführungen an (s. S. 74).
hier bereits Klassiker wie »Der blaue
Engel«. Alles begann, als der Kamera-
mann Guido Seeber 1911 ein baufälli-
ges Fabrikgelände erwarb. Nach den
ersten Dreharbeiten entwickelte sich
der Ort schnell zum führenden euro-
päischen Filmzentrum. Regisseure wie
Friedrich Wilhelm Murnau drehten hier,
Höhepunkt war Fritz Langs Stummfilm
»Metropolis« mit 36 000 Darstellern.
Als der Film ›sprechen‹ lernte, standen
hier Greta Garbo, Heinrich George und
Marlene Dietrich vor der Kamera der
Ufa-Studios. Nach dem Zweiten Welt-
krieg nahm die Deutsche Filmaktienge-
sellschaft (DEFA) den Betrieb auf. Für
sie drehte Wolfgang Staudte u. a. »Die
Mörder sind unter uns« mit Hildegard
Knef, anschließend entstanden antifa-
schistische Produktionen sowie Kinder-
und Märchenfilme wie »Der kleine
Muck«. Später siedelten sich mehrere
Fernseh- und Rundfunkanstalten auf
dem 46 ha großen Gelände an.
Besuchermagnet ist der Themenpark
Babelsberg, eine Kulissenstadt mit Wes-
ternstraße, 4D-Actionkino, Filmtier-
show, Dschungelspielplatz, einer spek-
takulären Stuntshow in der Vul-kan-
arena und dem Erlebnisrestaurant Prinz
Eisenhardt, wo es filmreife Speisen gibt
(tgl. ab 11 Uhr). Vieles ist aus Filmklassi-
kern wiederzuerkennen - seien es die
Dekorationen vom Kinohit »Die unend-
liche Geschichte«, des Kinderfilms »Oh
wie schön ist Panama« oder des »Sand-
manns«, einer der beliebtesten Sen-
dungen des DDR-Fernsehens. Besucher
können nicht nur bei Fernsehsendun-
gen live dabei sein, im Studio 1 stehen
sie auch selber im Rampenlicht, wäh-
rend sie das Wetter verkünden, Nach-
richten sprechen oder bei der Disney-
produktion »Hexe Lilli« mitmachen. Ne-
ben Casting-Events finden hier häufig
Vampir-, Halloween- oder Kostümfeste,
Walpurgnis- oder auch orientalische
Nächte statt.
Filmpark Babelsberg
Großbeerenstr.,www.filmpark-babels-
berg.de, Tel. 0331 721 27 50,
April-Okt. tgl. 10-18 Uhr, Sept. nur
Di-Fr 10-17, Sa, So 10-18 Uhr
Nicht weit von der Villenkolonie liegt
die Medienstadt Babelsberg, die als be-
deutender Film-, Rundfunk- und Fern-
sehproduktionsstandort auf eine lange
Tradition zurückblickt. Im Studio Ba-
belsberg mit der berühmten Marlene-
Dietrich-Halle wurde in jüngerer Zeit
z. B. der Erfolgsstreifen »Der Vorleser«
gedreht. Doch lange zuvor entstanden
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