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kohletagebau zu schaffen. Trotz allem
haben Sprache und Kultur überlebt.
in den umliegenden Dörfern und den
dörflichen Stadtteilen von Cottbus wie
Ströbitz, Saspow, Skadow, Merzdorf
oder Dissenchen. Die wichtigsten Bräu-
che sind die Fastnacht mit dem dazu-
gehörigen Zampern, das Osterfeuer
und das Maibaum-Aufstellen. Sie ste-
hen wie die Winteraustreibung meist
mit dem Kreislauf der Natur in Zusam-
menhang und gehen auf heidnische
Ursprünge zurück. In der Osterzeit sind
vielerorts Ausstellungen mit kunstvoll
bemalten Ostereiern zu sehen. Beson-
ders hoch her geht es beim Hahnrup-
fen, dem am weitesten verbreiteten
Erntebrauch. Dabei wird im Dorf ein
mit grünem Laub umwundenes Tor aus
Holzbalken aufgestellt und an den
Querbalken kopfüber ein toter Hahn
gehängt. Dann müssen junge Männer
auf Pferden durch das Tor reiten und
versuchen, dem Hahn den Kopf abzu-
reißen. Die ersten drei Reiter, denen
dies gelingt, werden als 1., 2. und 3.
König, sorbisch kral, gefeiert und mit
Siegerkränzen aus Eichenlaub geehrt.
Anschließend wählen die Erntekönige
mit verbundenen Augen aus dem Kreis
der Mädchen ihre Partnerin für den
Ehrentanz aus.
Größte Minderheit in
Deutschland
Nach der Wende wurde die Stiftung
für das Sorbische Volk gegründet, die
die sorbische Kultur bewahren soll.
Zum Erhalt der wendischen Sprache
tragen nicht nur niedersorbische Radio-
und TV-Sendungen bei, die im RBB-
Regionalstudio in Cottbus produziert
werden. 1998 wurde auch die erste Kin-
dertagesstätte im Rahmen des Witaj-
Projekts ( witaj = willkommen) eröffnet,
das sich für die zweisprachige Erzie-
hung sorbischer Kinder einsetzt. Inzwi-
schen wird das Projekt an einer Grund-
schule sowie am Niedersorbischen
Gymnasium in Cottbus fortgesetzt. In
Chóśebuz - wie Deutschlands größte
zweisprachige Stadt auf Sorbisch heißt
- werden die sorbische Sprache und
Kultur auch auf wissenschaftlicher
Ebene in mehreren Einrichtungen ge-
pflegt. Im Wendischen Haus (August-
Bebel-Str. 82, hinter dem Staatstheater,
Tel. 0355 48 57 64 68, Mo-Fr 10-16.30
Uhr, www.lodka.sorben.com) haben
die Domowina (der Dachverband der
Sorben), die Stiftung für das Sorbische
Volk, das Sorbische Institut, der Domo-
wina-Verlag sowie die Sorbische Kul-
turinformation Lodka mit Bibliothek
ihren Sitz. In der Altstadt zeigt das
Wendische Museum Trachten, Doku-
mente, Literatur und Volkskunst der
Lausitzer Sorben (s. S. 164).
Heimatmuseen
Wie tief die Traditionen der Sorben in
der Niederlausitz verankert sind, ver-
anschaulicht das Heimatmuseum des
Storchen- und Museumsdorfs Dissen
anhand wechselnder Ausstellungen
und 20 wunderschönen Trachtenvari-
anten (s. S. 153). Historische Trachten
und Alltagsgegenstände des 19./20. Jh.
sind auch in der Heimatstube von Burg
zu bewundern. In der Trachtenstickerei
von Christa Dziumbla kann man sogar
noch dabei zusehen, wie die kunstvol-
len Stücke entstehen (s. S. 153).
Erntefeste mit
Hahnrupfen
Den Gebräuchen der Niederlausitzer
Sorben begegnet man allerdings eher
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