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mahlin Zeichen in Sachen Toleranz und
Fortschrittlichkeit setzten und sich um
1893 die Reformbewegung Eden grün-
dete - noch heute leben rund 390 Men-
schen in der kleinen Obstbaumsiedlung
mit Reformkindergarten, Schule, Hoflä-
den und Künstlerateliers - wurde im 20.
Jh. schlimmster NS-Terror ausgeübt. Erst
nach und nach gelingt es der Stadt, sich
vom Schatten der Vergangenheit zu be-
freien.
Schon seit einigen Jahren erstrahlt
das Schloss mit Landschaftspark in
neuem Glanz, das 1700 immerhin als
schönstes der preußischen Monarchie
galt. Ursprünglich stand hier um 1200
eine Wasserburg, die der Pracht lie-
bende König Friedrich I. um 1689 von
den Baumeistern Johann Arnold Ne-
ring und Johann Friedrich Eosander
zum Barockschloss ausbauen ließ.
Auch der Garten wurde durch Orange-
rie, Grotte, Kaskade, Skulpturen und
von der Havel gespeiste Teiche erwei-
tert. Einen weiteren Höhepunkt er-
lebte das Schlossensemble zur Zeit des
Rokoko unter Prinz August Wilhelm
und dessen Gemahlin Prinzessin Luise
Amalie von Braunschweig. Doch als
der Prinz verstarb, begann der Verfall
des Schlosses. 1802 wurde es verkauft
und erst Baumwoll-, dann Schwefel-
säurefabrik, später Königliches Lehrer-
seminar und SS-Kaserne. Im Zweiten
Weltkrieg von Bomben beschädigt und
in der Nachkriegszeit militärisch ge-
nutzt, wurde es Ende der 1990er-Jahre
sorgsam saniert und als Museum eröff-
net. Auch wenn von der Originalaus-
stattung nicht viel mehr als eine kunst-
volle Stuckdecke geblieben ist - durch
eine Fülle von Gemälden, Wandteppi-
chen und Skulpturen wird die Zeit der
früheren Schlossherren lebendig. Be-
sonders kostbar sind die Etagèren in
der Porzellankammer, einige Meister-
werke des flämischen Malers van Dyck
sowie eine um 1640 in Brasilien ent-
standene Gruppe von Sitzmöbeln aus
Elfenbein. In einem anderen Teil des
Schlosses zeigt das Kreismuseum Expo-
nate zur Geschichte Oranienburgs und
des Landkreises Oberhavel.
Das Ofenmuseum von Velten
Wilhelmstr. 32, www.okm-velten.de,
Tel. 03304 317 60, Di-Fr 11-17, Sa, So
13-17 Uhr, Führungen Mi und jeden
1. Sa um 15 Uhr
Wenige Kilometer westlich von Ora-
nienburg liegt die Ofenstadt Velten, wo
es zu Beginn des 20. Jh. um die 36 Ofen-
fabriken gab. In einer ist inzwischen das
Ofen- und Keramikmuseum unterge-
kommen, in dem auf 1500 m wunder-
schöne Kachelöfen aus dem 16.-20. Jh.
zu sehen sind. Neben Kacheln und
Ofenschmuck ist auch Keramik aus der
Oranienburger Werkstätte Körting
oder den Hedwig-Bollhagen-
Werkstätten Marwitz ausgestellt. Z.T.
werden - meist samstags - Führungen
sowie Sonderausstellungen veranstal-
tet, außerdem gibt es einen kleinen Ke-
ramikladen. Wer mehr über die Kera-
mikerin Hedwig Bollhagen und ihr vom
Bauhaus inspiriertes Werk erfahren
möchte, kann im benachbarten Mar-
witz die HB-Werkstätten für Keramik
Marwitz (Hedwig-Bollhagen-Str. 4, Tel.
03304 398 00, www.hedwig-bollha
gen.de, Mo, Di, Do 9-15.30, Mi 9-17, Sa
10-14 Uhr, jeden letzten Mi im Monat
um 13 Uhr Werkstattführung) besichti-
gen, wo am letzten Mittwoch im Monat
um 13 Uhr auch Führungen stattfinden.
Linum
Westlich von Velten, zwischen Havel-
ländischem Luch und Rhinluch liegt Li-
num, das zweitgrößte Storchendorf
Deutschlands. Jahr für Jahr brüten bis
zu 18 Paare hier - wovon die zahlrei-
chen Nester auf Schornsteinen und Dä-
chern zeugen, wo es z. T. auch ordent-
lich klappert. Im Frühjahr
S. 226
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