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Doch der allzu moderne Bauhausstil
war politisch nicht erwünscht, statt-
dessen entschied man sich für klare
Platz- und Straßenstrukturen nach
sowjetischem Vorbild. Grundlage
wurde ein Entwurf des Architekten
Kurt W. Leucht mit fächerförmigem
Grundriss, der mit einer zentralen
Achse direkt auf das Tor des Eisenhüt-
tenwerks zuläuft und eindeutig die
Orientierung am Klassizismus verrät.
Die sogenannte kompakte Stadt be-
steht aus vier Gebäudekomplexen mit
drei- oder viergeschossigen Wohnblö-
cken und liebevoll begrünten Hofbe-
reichen, die durch Sichtachsen mit dem
Straßenraum verbunden sind. Auf
erste schlichte Gebäude folgten reich
verzierte ›Arbeiterpaläste‹, dann wand
man sich vom Pathos der nationalen
Tradition ab und setzte die Bebauung
mit vorgefertigten Betonblöcken fort.
Bei späteren Wohnkomplexen ist be-
reits der Übergang zur Plattenbau-
weise erkennen. Dennoch hat die
großzügige Stadtanlage mit ihren
Grünanlagen und ihrer sonstigen In-
frastruktur Lebensqualität zu bieten.
das Dokumentationszentrum unterge-
kommen ist. Mit seiner umfangreichen
Sammlung an Alltagsgegenständen,
von Möbeln und Geschirr bis hin zu
Schulbüchern, will es nicht nur zur
»langfristigen Sicherung der Objekt-
kultur beitragen«, sondern mit wech-
selnden Ausstellungen auch Einblick in
das Alltagsleben in der DDR geben.
Die Stadtgeschichte beleuchtet das
Städtische Museum (Löwenstr. 4, Di-Fr
10-17, Sa, So 13-17 Uhr, Tel. 03364 21
46) mit einer ansehnlichen Sammlung
zeitgenössischer Kunst und Fotografie.
Fürstenberg
Im Stadtteil Fürstenberg haben die go-
tische Pfarrkirche aus dem 14. Jh. und
Gassen mit sorgsam restaurierten Häu-
sern die Zeit überdauert. Auch der Fi-
scherkiez am Oder-Spree-Kanal birgt
manch idyllischen Winkel. Eine Kuriosi-
tät stellt das Feuerwehrmuseum (Hein-
rich-Pritzsche-Str. 4, Di-Fr 10-17, Sa, So
13-17 Uhr) mit historischen Löschfahr-
zeugen wie der Karrenspritze von 1750
dar. Auch das Warmwalzwerk der EKO
Stahl GmbH ist zu besichtigen (Anmel-
dung beim Tourismusverein).
Ein Erlebnis für Wassersportler ist
die Durchfahrt durch die Eisenhütten-
städter Zwillingsschachtschleuse. 1918-
1929 erbaut, ist die Doppelschleuse mit
130 m Länge und 12 m Breite ein ein-
zigartiges technisches Baudenkmal.
Übernachten lässt es sich indessen
schöner im Nachbarort Neuzelle.
Dokumentationszentrum
für Alltagskultur der DDR
Erich-Weinert-Allee 3, www.alltags
kultur-ddr.de, Tel. 03364 41 73 55,
Di-Fr 13-18, Sa, So 10-18 Uhr
Obwohl das Eisenhüttenwerk heute ei-
ner der modernsten Flachstahlprodu-
zenten Europas ist, werden längst nicht
mehr so viele Arbeitskräfte gebraucht.
Das einstige Stalinstadt, das 1961 mit
dem benachbarten Fürstenberg zu Ei-
senhüttenstadt zusammengeschlossen
wurde, hat mit einem massiven Bevöl-
kerungsrückgang zu kämpfen. Deshalb
werden viele leer stehende Häuserzei-
len abgerissen, die denkmalgeschütz-
ten Straßenzüge jedoch instandgehal-
ten. Das zeigt u. a. die vorbildlich sa-
nierte ehemalige Kinderkrippe, in der
Übernachten, Essen
Komfort am Kloster - Landhaushotel
Prinz Albrecht: Frankfurter Str. 34,
Neuzelle, Tel. 033652 813 22, www.
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