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bewegungsmittel ist derKahn, bei dem
das Boot durch Staken vorangetrieben
wird. Die beschauliche Landschaft lässt
sich am besten genießen, wenn man
jenseits der oftmals feucht-fröhlichen
Kahngesellschaften mit dem Paddel-
boot oder Fahrrad auf Entdeckungs-
tour geht. Zwischendurch kann man
sich mit spreewaldtypischen Speziali-
täten wie Spreewaldgurken oder den
traditionellen Kartoffeln mit Quark
und Leinöl oder frischem Fisch stärken.
Postmeilensäulen aus der Zeit Augusts
des Starken (1670-1733) geben dage-
gen die Entfernungen zu den nächsten
sächsischen Orten an.
Schloss Lübbenau
Mit dem ländlichen Charakter der Ge-
gend kontrastiert das klassizistische
Schloss Lübbenau, ein stolzes Ge-
bäude-Ensemble inmitten eines engli-
schen Landschaftsparks. Bereits 1621
erwarben die aus der Toskana stam-
menden Grafen zu Lynar die Besitztü-
mer und ersetzten das alte Renais-
sanceschloss 1817 durch eine Dreiflü-
gelanlage im Stil des Klassizismus. Bis
in die 1940er-Jahre residierte hier die
Familie. Dann wurde Wilfried Graf zu
Lynar als Verbindungsmann zu den Hit-
ler-Attentätern von 1944 vor den Volks-
gerichtshof gestellt und hingerichtet,
die Lynars enteignet, das Schloss an-
derweitig genutzt. Nachdem es der Fa-
milie unter großen Mühen gelang, den
Besitz zurückzuerhalten, ist daraus ein
stilvolles Schlosshotel geworden (s. u.).
Lübbenau
J 8
Das touristische Zentrum des Ober-
spreewalds kann auf eine lange Ver-
gangenheit zurückblicken. Bereits im
9. Jh. von Slawen besiedelt, kamen im
17. Jh. viele holländische Tuchmacher
hierher. Da der Flachs auf den humus-
reichen Böden gut gedieh, wurde die
Leineweberei wichtigster Erwerbs-
zweig. So gab es im 18. Jh. in Lübbenau
zwischen 250 und 300 Leineweber,
dazu Bleichanstalten und Handelshäu-
ser. Doch mit der Industrialisierung kam
das Gewerbe im 19. Jh. zum Erliegen,
an seine Stelle trat der Gemüse-, vor al-
lem der Gurkenanbau, den das feucht-
warme Mikroklima begünstigte.
Die Altstadt von Lübbenau wird
überragt von der sächsisch geprägten
Pfarrkirche St. Nikolai von 1714 mit ih-
rer freundlichen Fassade am dreiecki-
gen Marktplatz. Ihr Emporensaal mit
barocker Innenausstattung und einem
Wandgrab von Moritz Carl zu Lynar ist
häufig Kulisse von Kirchenkonzerten.
Im Torhaus am Topfmarkt, einem drei-
geschossigen Backsteinbau von 1850,
veranschaulicht das Spreewaldmu-
seum (Tel. 03542 24 72, April-Okt. Di-
So 10-17, Nov.-März 12-16 Uhr) mit
Gerätschaften der Leineweberei und
einer Puppenstube von 1930 das Leben
in der früheren Ackerbürgerstadt. Die
Übernachten, Essen
In historischem Gemäuer - Schloss-
hotel Lübbenau: Schlossbezirk 6, Tel.
03542 87 30, www.schloss-luebbenau.
de, EZ ab70 €, DZ ab 120 €. Immer schö-
ner wird das geschichtsträchtige, sehr
gut geführte Vier-Sterne-Hotel mit
Saunabereich im behaglichen Gewöl-
bekeller. Das Schlossrestaurant Linari
serviert exquisite Feinschmeckerküche
(tgl. ab 11 Uhr, Hauptspeisen ab 16 €),
preiswerter ist es von Mai bis Oktober
in der hübschen Orangerie. Dazu gibt
es ein abwechslungsreiches Kulturpro-
gramm mit Konzerten, Lesungen,
Sonntagstanz und Sommerkino im
Schlosspark.
Schlafen im Kunstwerk - Pension
Spreewelten: s. Lieblingsort S. 150.
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