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gelt und auch per Boot oder Dampfer
zu erreichen ist. König Friedrich Wil-
helm IV. ließ sie von Ludwig Persius im
Stil einer italienischen Basilika entwer-
fen. Zum Kirchenschiff gehört ein frei-
stehender Glockenturm, den horizon-
tale Bänder aus blauglasierten Fliesen
und blassrosa Backstein schmücken. Im
Inneren ist ein Apsisgemälde von Carl
Begas und Adolph Eybel in byzantini-
schem Stil zu bewundern, außerdem
gehen der Altar aus Zedernholz, ein
Standkreuz und Kandelaber aus ver-
goldetem Zinkguss auf Persius zurück.
Im Inneren geben unzählige Ge-
mälde, Lackmöbel, verzierte Spiegel,
Marmorskulpturen und Porzellan eine
Vorstellung von der Raumdekoration
aus der Zeit um 1700. Besonders schön
ist der Festsaal mit barockem Decken-
gemälde. Der dürfte auch die illustren
Gäste beeindruckt haben, die 1709 im
Rahmen des Drei-König-Treffens von
Friedrich I., dem sächsischen Kurfürs-
ten (und zugleich polnischen König)
August dem Starken sowie dem däni-
schen König Friedrich IV. mit einer
Jacht von Potsdam zum Gartenfest
hierher segelten. Außergewöhnlich ist
schließlich der Fliesensaal, dessen
Wände und Decke mit über 7000 blau-
weißen holländischen Fayence-Fliesen
ausgekleidet sind. Hier finden die stil-
vollen »Caputher Musiken« statt.
Den Schlosspark mit eigener Anle-
gestelle gestaltete Peter Joseph Lenné
1820 zum Landschaftsgarten um. Dazu
gesellte sich 1830 ein Kavalierhaus, das
General Heinrich Ludwig August von
Thümen 1830 im Stil klassizistischer
Landhäuser errichten ließ.
Park und Schloss Sacrow
Im Park , den Lenné anlegte und über
weite Sichtachsen mit dem Neuen Gar-
ten, Glienicke und Babelsberg ver-
band, erwacht das Schloss langsam aus
dem Dornröschenschlaf. In den Som-
mermonaten finden hier zum Teil Son-
derausstellungen statt.
Schloss Caputh
F 6
Tel. 033209 703 45, Mai-Okt. Di-So,
10-18, Nov.-März Sa, So, Fei 10-17,
April Sa, So, Fei 10-18 Uhr
Südwestlich von Potsdam führt hinter
der Templiner Vorstadt eine schmale
Landstraße am Templiner See mit
Forsthaus und Freibad vorbei durch
dichten Wald. Wenn dieser sich lichtet,
überrascht das zunächst unscheinbare
Caputh gleich mit mehreren hochkarä-
tigen Bauten: Neben der von Friedrich
August Stüler im frühchristlichen Stil
erbauten Dorfkirche mit hölzerner
Kassettendecke hat das frühbarocke
Schloss Caputh die Jahrhunderte über-
dauert. Ursprünglich nur ein beschei-
denes Anwesen, das der Große Kur-
fürst Friedrich Wilhelm 1671 seiner Ge-
mahlin Kurfürstin Dorothea schenkte,
mauserte es sich zur kleinen, aber fei-
nen Sommerresidenz.
Albert Einsteins Sommerhaus
Am Waldrand 15-17, www.einstein
sommerhaus.de, Tel. 0331 27 17 80,
April-Okt. Sa, So 10-18 Uhr, nur mit
Führung
Im 20. Jh. erkor auch Albert Einstein
Caputh zu seinem Sommerdomizil. Für
ihn baute hier der Architekt Konrad
Wachsmann 1929 ein schlichtes Holz-
haus mit weißen Fensterläden, Flach-
dach und einer großen Sonnenter-
rasse, in dem er den Sommer ver-
brachte. Unten am See lag die Jolle
»Tümmler«, mit der der Physiker auf
den märkischen Gewässern segelte.
Gleichzeitig fand er Zeit für ebenso in-
tensive wie informelle Begegnungen
mit Freunden. Selbst wenn die Besu-
cher Max Planck, Heinrich Mann oder
Liebermann hießen - hier durften die
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