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4.9 Bau von halbstarren Fahrbahndecken
Halbstarre Deckschichten (HD) sollen die
Vorteile sowohl der Asphalt- als auch der
Betondecken hervorbringen:
Große statische Tragfähigkeit bei hohen
Punktbelastungen
Hohe Verformungsstabilität
Dichte Oberflächen weitgehend ohne Fu-
gen
4
Beständigkeit gegen Verschleiß, Frost-
Tausalzeinwirkung und gegen Chemikalien
4. 9.1 Vermörtelung des Asphalttraggerüstes
Kurze Bauzeiten
Als Lösung wurde eine in den 70er Jahren
konzipierte Bauweise stetig weiter entwickelt.
Die ursprünglich noch rissanfälligen und zur
Verformung neigenden Verfahren hatten zu
hohlraumarme Traggerüste, zu steife Mörtel
und verwendeten normale Zemente.
Die Kombinationsbauweise der halbstarren
Deckschichten für Verkehrs- und Industrieflä-
chen besteht aus einem hohlraumreichen As-
phalt-Traggerüst und anschließender Verfül-
lung mit einem Hochleistungsfließmörtel nied-
riger Viskosität bei gleichzeitig hoher Frühfes-
tigkeit.
Diese Bauweise verlangt qualifizierte Bauaus-
führung durch beste Material-, Geräte- und
Personalauswahl, da sie kleinste Fehler nicht
verzeiht.
Die Druckfestigkeit der fertigen Fläche liegt
bei 10 N/mm 2 . Damit kann die halbstarre
Deckschicht in der Regel schon nach 2 Tagen
von Lkw befahren und eine Containerstellflä-
che nach 3 Tagen genutzt werden.
Die Endfestigkeit bedeutet für Industrieflächen
eine Belastung mit 2 gestapelten voll belade-
nen 30t-Containern.
Ein Spurbildungstest im 50°-Wasserbad ergab
bei 20.000 Überrollungen mit dem Stahlrad
Spurrinnentiefen von 0,5 mm.
Damit können halbstarre Beläge insbesondere
auf Güterumschlagplätzen, Hafenanlagen,
Industrielagerflächen, Park- und Stellplätzen
für Schwerlastverkehr, Bushaltestellen und als
Anlage zum Umgang mit wassergefährdeten
Stoffen (§19g Abs.1 WHG) geeignet sein (hier
mit bauaufsichtlicher Zulassung des DIBt).
Die Herstellung der HD erfolgt auf einer
Dichtungshaftbrücke mit mind. 0,6 kg/m 2 U 60
k, die auf der Binder- oder Tragschicht aufge-
bracht werden.
Im nächsten Arbeitsschritt kann dann ein hohl-
raumreiches Asphalttraggerüst mit folgender
möglicher Rezeptur eingebaut werden: 96
Masse% Edelsplitt 8/11 mm mit SZ 8/12-Wert
kleiner 18 Masse%
3,8 M-% Gesteinsmehl (Füller)
<
0,09mm
0,2 M-% Cellulosefaser
4,1 M-% Bitumen B 50/70 oder 70/100
Herstellung des Mischgutes bei max. 150 °C,
Fertigereinbau bei ca. 120 °C, Verdichtung mit
leichter Glattmantelwalze (Dienstgewicht max.
4t) ohne Vibration bei über 80 °C.
So sollte ein Hohlraumgehalt am Marshall-
Probekörper von 25 bis 30 Vol.-% erreicht
werden (bei 135 °C und Verdichtung mit 20
Schlägen).
Die dann folgende Vermörtelung soll bei As-
phalttemperaturen über 5 °C und unter 35 °C
statt finden. Dazu müssen alle offenen Seiten
des Asphaltgerüstes abgedichtet sein, um ein
Ausfließen zu verhindern.
Auch die eingesetzten Mörtel müssen dem
Merkblatt für die Herstellung von halbstarren
Deckschichten (M HD 2004) entsprechen.
Diese schwindkompensierten, schnellabbin-
denden Mörtel haben ein Größtkorn von 0,25
mm und als Bindemittel Zement mit Feinstbin-
demittel und/oder Microsilika. Der Frischmör-
tel fließt trotz eines geringen Wasser-
Feststoffwertes (z. B. 0,215) von selbst in das
Traggerüst. Mit Gummischiebern wird er per
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