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Aus Tabelle 4. 8.11 lässt sich entnehmen, dass
ein Bitumen B 160/220 weicher ist als ein B
50/70, da der Wert der Nadelpenetration we-
sentlich höher liegt. Nach Fraaß ist das B
160/220 bei tieferen Temperaturen besser
geeignet. Das B 50/70 würde dagegen bei
sommerlichen Temperaturen Vorteile bieten.
Für den im Straßenentwurf tätigen Straßen-
planer und den Asphaltproduzenten entsteht
nun das Problem, eine Rezeptur für Asphalt
auszuschreiben bzw. anzubieten, die sowohl
im Sommer als auch im Winter die Anforde-
rungen der jeweiligen Bauklasse erfüllt.
Dieses wird um so schwieriger, wie die genaue
Verkehrsentwicklung unbekannt ist. Der Ein-
satz von Salz lässt im Winter die Temperatur
auf Asphaltdecken bis -30 °C absinken wäh-
rend im Sommer +50 ºC erreicht werden, wo-
bei schon tiefere und höhere Temperaturen
durch Messungen belegt wurden.
Polymermodifiziertes Bitumen (PmB) wurde
neu in die TL Bitumen StB 07 aufgenommen
(Tabelle 4.8.12). Hierfür wird ein Straßenbaubi-
tumen durch das Einmischen von Polymeren
(Kunststoffe mit kettenförmigen Molekülketten)
in seinen Gerbrauchseigenschaften verändert:
- Haftungsverbesserung des Bitumens am
Gestein,
- Verringerung der Versprödung,
- bessere Beständigkeit gegen Verformung.
Als Polymere können Elastomere oder Plasto-
mere eingesetzt werden, wobei die Elastomere
für die Modifikation des Bitumens die günsti-
geren erwünschten Eigenschaften besitzen.
Daher werden diese bevorzugt beigemischt
und ergeben die PmB A Sorten. In Schleswig-
Holstein soll z. B. in Binder- und Deck-
schichtmischgütern ab Bauklasse III aus-
schließlich das PmB 25/55-55 A angewendet
werden. Die TL BE-StB 07 sehen für die Bi-
tumenemulsionen bei Oberflächenbehandlun-
gen nur die Verwendung von elastomermodifi-
zierten Bindemitteln vor.
Plastomermodifizierte Bitumensorten erhalten
die Bezeichnung PmB C.
In den TL Bitumen findet sich kein PmB B,
die TL BE erwähnt im Anhang ein PmOB Art
B als Fluxbitumen für Oberflächenbehandlun-
gen.
Elastomere (Elaste) sind formfeste jedoch
elastisch verformbare Kunststoffe. Sie verfor-
men sich bei Zug- oder Druckbelastungen, um
dann bei Entlastung wieder ihre ursprüngliche
unverformte Gestalt anzunehmen. Diese Elas-
tizität erzeugen die geknäuelten Polymerket-
ten, die sich bei Zug strecken und entflechten,
bei Entlastung dann in ihren statistisch bevor-
zugten knäuelartigen Zustand zurückkehren.
Zusätze von viel Schwefel härten diese Kunst-
stoffe z. B. zu Hartgummi, wenig Schwefel
ergibt z. B. Weichgummi.
Plastomere (Thermoplaste) von thermos =
warm und plasso = bilden. Sie lassen sich
beliebig oft erwärmen und thermoplastisch
verformen, soweit sie durch Überhitzung nicht
zersetzt werden. Mit dieser Eigenschaft sind
sie schweißbar. Beispiele sind Polyamide PA,
Polyethylen PE, Polypropylen PP, Polyvinyl-
chlorid PVC oder Celluloid.
Plastomere haben lineare Kohlenstoffketten
mit schwachen physikalischen Bindungen. Sie
werden häufig in Extrudern zu Kunststoffroh-
ren verarbeitet. Es gibt auch Duroplaste als
Pressmassen oder Plastomere als Spritzmassen.
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Tabelle 4. 8.12 Neue Polymermodifizierte Bitu-
mensorten PmB
Bisherige Sorten nach
TL PmB 01
Neue Sortenbezeichnung
TL Bitumen-StB 07
PmB 25 A oder C
10/40-65 A oder C
PmB 45 A oder C
25/55-55 A oder C
PmB 65 A oder C
45/80-50 A oder C
PmB 130 A
120/200-40 A
PmB 40/100-65 H
40/100-65 A
Bild 4. 8.13 Bitumenproben in Laboreimern
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