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Diese Kathedrale kann man nicht eilig
beim Rundgang durch Palma ›abha-
ken‹. Sie ist ein architektonisches Meis-
terwerk, das eine eingehende Erkun-
dung verdient. Von außen sieht man
dem gedrungenen Bau kaum an, dass
er zu den größten Kirchen des Abend-
landes zählt, fehlen doch die für
gotische Kathedralen so charakteristi-
schen himmelsstürmenden Türme.
Die Grundsteinlegung zu dem Got-
teshaus, erbaut in provenzalischer Go-
tik mit lombardischen Einflüssen, er-
folgte 1230 durch König Jaume I - we-
nige Monate nach der Eroberung der
Stadt - auf dem Platz der ehemaligen
Hauptmoschee. Sehr langsam nur
machte der Bau Fortschritte, 1338 war
das erste Stück der Seitenschiffe fer-
tiggestellt, 1389 das Eingangstor an
der Südseite, der Portal del Mirador,
erreicht. 1490 stürzte ein Teil der De-
cke ein. Bis 1587 sollte es noch dauern,
ehe die Kirche als geschlossenes, wenn
auch längst noch nicht vollendetes
Bauwerk geweiht werden konnte. Ihre
heutige Form erhielt die Kathedrale
erst 1904, und zwar durch den renom-
mierten katalanischen Architekten An-
toni Gaudí.
bilden Figuren der Apostel Petrus, Pau-
lus, Jakobus, Andreas und Johannes.
Trotz des schönen Portal de l'Almu-
daina ist die Westfassade aus dem
17. Jh. insgesamt weniger beeindru-
ckend. Die beiden neogotischen Türme
entstanden in ihrer heutigen Form erst
später - nach einem Erdbeben.
Die schmal wirkende Nordfassade
wird vom Portal del Almoina (Almo-
sentor) beherrscht. Daneben steht der
nur ca. 48 m hohe Glockenturm . Die
ungewöhnliche Platzierung und die
von der Hauptachse abweichende An-
ordnung lassen vermuten, dass er auf
den Fundamenten des Minaretts der
ehemaligen Moschee ruht.
Höhepunkte im Innern
Beeindruckender noch als das gelun-
gene Äußere ist die Wirkung des drei-
schiffigen, 109 m langen und 39 m
breiten Innenraums. Mit einer Breite
von 19,40 m übertrifft das Hauptschiff
alle anderen Kathedralen (Mailand
16,40 m, Chartres 14 m, Köln 12,60 m).
Dies täuscht den Besucher leicht über
die ebenfalls gewaltige Höhe hinweg,
die mit 43,14 m unwesentlich hinter
den Domen von Mailand (44 m) und
Köln (43,60 m) zurückbleibt. Auch die
Dimensionen der Seitenschiffe (10 m
breit, 29,40 m hoch) werden von kei-
ner anderen Kathedrale erreicht. Zur
hallenartigen Weiträumigkeit tragen
nicht zuletzt die überaus schlanken
und 21 m hohen Säulen bei, eine Meis-
terleistung der Statik und Ästhetik
gleichermaßen.
Auch bezüglich der Rosette setzt
Palmas Kathedrale Maßstäbe. Mit ei-
nem Durchmesser von über 11 m ist sie
die größte der Welt. Zusammengefügt
wurde die geometrische, als Blütende-
kor gestaltete Rosette aus 1236 grü-
nen, blauen, roten, gelben und grauen
Glasstücken bereits im 14. Jh.
Kunstwerke in Stein - die Portale
Die Kirche bedeckt bei einer Außen-
länge von 118,4 m eine Fläche von ca.
6600 m 2 . Am beeindruckendsten ist die
die dem Meer zugewandte Südseite.
Wie ein kostbares Juwel ist das Haupt-
tor Portal del Mirador in sie eingebet-
tet - ein Blickfang. Im Halbbogen sind
die fünf Propheten (Daniel, Hesekiel,
Isaias, Jeremias, Daniel) und die drei
Erzväter (Abraham, Isaak und Jakob)
angeordnet. Im Giebelfeld thront
Gottvater mit Engeln über der Abend-
mahlszene, den Trennungspfeiler ziert
die Figur der heiligen Jungfrau, den
seitlichen Abschluss des Eingangstores
 
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