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überlässt und so der Korruption Tür
und Tor öffnet.
sonnenhungriger Touristen, sondern
durch die relativ geringen und über-
dies noch ungleichmäßig über das Jahr
verteilten Niederschläge darüber hi-
naus akute Probleme mit der Wasser-
versorgung. Der Jahresniederschlag
schwankt zwischen 1400 mm in der Tra-
muntana, die als Regenfänger wirkt,
und 400 mm in den Ebenen jenseits des
Gebirges. Intensive Bewässerung der
Felder, die Anlage immer neuer Golf-
plätze, die riesigen Süßwasserpools der
Hotelanlagen und nicht zuletzt der un-
gehemmte Wasserverbrauch der Tou-
risten (er liegt pro Person auf Mallorca
etwa dreimal so hoch wie in der Hei-
mat) hat bereits 1995 zu einem drama-
tischen Notstand geführt, der in den
Sommermonaten den Wasserimport
vom Festland mit Tankschiffen not-
wendig machte, verbunden mit einem
erheblichen Anstieg des Wasserpreises.
Ließ sich vor 50 Jahren noch mit von
Windmühlen betriebenen Pumpen der
Grundwasserspiegel anzapfen, so ver-
mögen heute nur noch starke Elektro-
aggregate das Wasser aus immer grö-
ßerer Tiefe zu fördern, wobei sich
obendrein eine zunehmende Versal-
zung bemerkbar macht. Auch als Tou-
rist sollte man sich dieses ernsten Pro-
blems bewusst sein und mit dem kost-
baren Gut Wasser sparsam umgehen.
Der Fall Andratx
Als Spitze des Eisbergs wurden 2006 die
Machenschaften des Eugenio Hidalgo
publik, der in Personalunion das Amt
des Bürgermeisters, des Baustadtrates,
des Bauunternehmers und des Bauträ-
gers in Andratx innehatte. Skrupellos
ließ er für die meist deutschen Interes-
senten Villen und Appartements, ge-
gen eine anständige ›Gebühr‹, in ge-
schütztem Naturraum hochziehen. Die
Einheimischen scherte es wenig und die
fremden Grundbesitzer erst, als immer
neue Häuser den teuer erkauften
Meerblick verstellten und in den Win-
termonaten das Stakkato der Pressluft-
hämmer die Bucht erfüllte. Sie reichten
Klage ein. Doch die Mühlen der Justiz
kamen nur langsam in Gang. Zwar
wurde der Bürgermeister verhaftet,
doch die Kräne drehen sich noch immer
und etliche illegal errichtete Komplexe
gehen ihrer Vollendung entgegen -
fast alle sind sie bereits verkauft. Wer
heute auf Mallorca baut, braucht nicht
nur das nötige Kleingeld für das Ge-
bäude, sondern auch eine Reserve für
den eventuell notwendigen Anwalt.
Im Frühjahr 2007 kam es erstmals zu
einem Aufstand der Einheimischen: ca.
50 000 gingen auf die Straße, um ge-
gen die Verwüstung ihrer Insel zu pro-
testieren, dabei hatten sie die korrup-
ten Politiker ebenso im Auge wie die
Residenten und Touristen, denen die
Misere letztlich zu verdanken ist.
Die Initiativen
der Umweltschützer
Aber es gibt auch Positives zu berich-
ten. Das Naturschutzgesetz, das gut ei-
nem Drittel der Inselfläche zugute
kommen soll, hat bereits zum Abriss il-
legal errichteter Appartements an der
Platja des Trenc geführt, und an der
Nordwestküste hat der Staat 2007 das
Areal der Finca Son Real aufgekauft
und damit die Anlage eines weiteren
Wasser - der bedrohte
Lebensquell
Mallorcas geografische Lage in der me-
diterran-semiariden Klimazone be-
schert der Insel nicht nur ihren Strom
 
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