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Den größten Teil der Inselfläche nimmt
die zentrale Ebene ein, Es Pla (Llanura
del Centro). Sie wird im Norden durch
das Massiv der Serra de Tramuntana
begrenzt, im Osten durch die Höhen-
züge der Serra de Llevant; im Südwes-
ten geht sie, vom über 500 m hohen
Randa-Massiv durchbrochen, in die
trockene Küstenebene über, und im
Nordosten reicht sie bis an die Bucht
von Alcúdia. Dazwischen dehnt sich
tief und flach fruchtbares Bauernland,
selten durch frei stehende Erhebungen
unterbrochen, auf denen Kirchen und
Einsiedeleien ihren Platz gefunden ha-
ben. Der Regen allein würde allerdings
nicht ausreichen, um aus dieser Gunst
auch Kapital zu schlagen. Glücklicher-
weise aber liegt der Grundwasserspie-
gel leicht erreichbar dicht unter der
Oberfläche. In früheren Jahrhunder-
ten begnügte man sich noch mit der
esel-getriebenen noria , einem Schöpf-
brunnen, der über hölzerne Zahnräder
und mit festgebundenen Tonkrügen
das kostbare Nass ans Tageslicht beför-
derte. Für Pumparbeit aus größeren
Tiefen benutzte man bis über die Mitte
des 20. Jh. hinaus Windräder. Die hek-
tische Neuzeit aber verlangt größere
Wassermengen und liefert dafür den
Diesel- und Elektromotor. Obwohl
längst Wahrzeichen der Insel, verrot-
ten so allenthalben die malerischen
Relikte aus alten Tagen. Nennenswerte
Ansammlungen alter Windräder fin-
det man nur noch bei Sa Pobla im Nor-
den, bei Campos im Süden und vor den
Toren Palmas.
Die Zentralebene bietet dem Rei-
senden viele lohnenswerte Ziele für Ta-
gesausflüge von den Hotelstandorten
an der Küste. Wer sich Zeit für die klei-
nen Nebenstraßen nimmt und auch
Dörfer aufsucht, die nicht in Reisefüh-
rern verzeichnet sind, der wird in der
Zenralebene nach wie vor dem alten
ländlichen Mallorca begegnen. Aller-
dings macht sich auch hier inzwischen
ein deutlicher Wandel bemerkbar. So
mancher einstige Bauernhof hat be-
reits einen neuen Eigentümer gefun-
den und durch dessen kräftige Finanz-
spritzen in kurzer Zeit die Metamor-
phose vom Aschenputtel zur Prinzessin
durchlaufen. So verbirgt sich heute
hinter dem altehrwürdigen Namen
finca (kleines Gehöft) nicht selten so-
gar ein Millionenobjekt - selbstver-
ständlich mit Schwimmbad und Ten-
nisplätzen -, bei dem lediglich noch
der Grundriss an das traditionelle mal-
lorquinische Bauernhaus erinnert, das
es einmal war.
Infobox
Reiseplanung
Die zentrale Ebene ist verkehrsmäßig
gut erschlossen: über die parallel zur
Tramuntana verlaufende Autobahn
Ma-13 (Palma-Port d'Alcúdia) und
durch die Schnellstraße Ma-15 (Palma-
Manacor), die wohl demnächst eben-
falls Autobahn wird. Überdies gibt es
eine effiziente Bahnlinie, die von Palma
über Inca und Sineu nach Manacor
führt, mit Abzweig nach Sa Pobla.
Ziele beiderseits der Straße
Palma-Alcúdia
Die von Palma nach Norden führende
Autobahn, die bis Sa Pobla fertigge-
stellt ist, und die parallel verlaufende
Landstraße verbinden etliche sehens-
werte Ziele. Reizvolle, wenig befah-
rene Straßen führen zu Abstechern ins
Vorland der Tramuntana - und über
oder durch die Berge zu den Orten der
Nordwestküste, nach Pollença etwa
oder Sóller, aber auch nach Vall-
demossa und zum Santuari de Lluc (s.
S. 167).
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