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tern endet sie auf dem Parkplatz des
Leuchtturms
am Cap de Formentor.
Unter der Glaskuppel des 210 m über
dem Meeresspiegel liegenden Seezei-
chens arbeitet das stärkste Leuchtfeuer
der Balearen. Die Blitze reichen 36 See-
meilen (66 km) weit und sind noch von
Menorca aus deutlich zu sehen.
Besonders schön ist der Blick am
Abend, wenn sich der Platz von Autos
und Bussen geleert hat und die Sonne
hinter dem Cap de Catalunya im Wes-
ten versinkt.
geschweige denn Sehnsucht nach ei-
ner vermeintlich goldenen Vergangen-
heit.
Leider versank der Hafenort beim
Vandalensturm um 440 n. Chr. in
Schutt und Asche und wurde von den
überlebenden Bewohnern verlassen.
Die Flüchtlinge ließen sich weiter im
Landesinnern nieder und übertrugen
den Namen ihrer alten Heimatstadt
auf die neue Siedlung, das heutige Pol-
lença (s. S. 181). Später diente den Ara-
bern die noch verbliebene Bausubs-
tanz als Steinbruch, sodass sich in Al-
cúdia und der Umgebung nur noch
sehr dürftige Reste römischer Präsenz
finden lassen.
Erst unter den islamischen Herr-
schern erhielt der Ort seinen derzeiti-
gen Namen, abgeleitet aus dem Arabi-
schen
al kudia
(der Hügel), und entwi-
ckelte sich schnell wieder zu einem
wichtigen Hafen, ohne allerdings das
aufstrebende Palma gefährden zu
können. Wie überall auf Mallorca ging
in Alcúdia im 14. Jh. die Bevölkerung
durch die große Pestepidemie stark zu-
rück. Innerhalb von nur sieben Jahren
(1343-1350) verlor die Stadt nahezu
die Hälfte ihrer ursprünglich 2500 Be-
wohner, und es dauerte etwa 200
Jahre, bis der alte Bevölkerungsstand
wieder erreicht war.
Dass Alcúdia aufgrund seiner Lage
ein bevorzugtes Ziel der Piraten war,
ist kaum verwunderlich. Bereits König
Jaume II. hatte damit begonnen, die
Siedlung zum Schutz vor Übergriffen
mit einer Mauer zu umgeben. Obwohl
diese im Laufe der Jahrhunderte mehr-
fach verstärkt wurde, gelang es den
Seeräubern wiederholt, die Ortschaft
zu plündern und Gefangene für die
nordafrikanischen Sklavenmärkte zu
machen.
Noch immer, so scheint es, durch-
weht ein Hauch aus jenen bewegten
Tagen die fast vollständig von Mauern
Alcúdia
!
G 2
Die malerische, noch vollständig von
Mauern umschlossene Stadt
Alcúdia
liegt nur einen Steinwurf entfernt von
Port d'Alcúdia und ist vor allem wäh-
rend der Markttage ein beliebtes Ziel
der Touristen aus den umliegenden Ba-
deorten.
Wie ein prähistorischer Talaiot be-
weist, lebten hier schon Vertreter der
Megalithkultur, bevor die Phönizier
die natürlichen Vorteile der geschütz-
ten kleinen Bucht erkannten und den
Landeplatz Cunici anlegten, der wohl
als Etappenziel auf dem Weg zur
Hauptniederlassung auf Ibiza (Eivissa)
gedacht war. Im Jahre 123 v. Chr.
wählte die römische Strafexpedition
unter Quintus Cäcilius Metellus die
Bucht von Alcúdia als Ort für eine In-
vasion, um den mallorquinischen Pira-
ten eine Lektion zu erteilen. Da der Wi-
derstand der Mallorquiner offensicht-
lich gering war, verleibten die Römer
die Insel ihrem Reich ein und gründe-
ten am Platz der Landung die erste
Hauptstadt mit Namen Pollentia, die
Mächtige.
Am neuen Glanz und Wohlstand
durfte auch die einheimische Bevölke-
rung teilhaben, sodass Missgunst und
Rachegelüste gar nicht erst aufkamen,