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Der Panoramaweg des
Erzherzogs
Man stößt alsbald auf den Camí de
s'Arxiduc , den Reitweg des Erzherzogs,
der weiter ansteigend immer schönere
Blicke über die Westküste bietet, zu-
nächst hinab auf Sa Torta, eine Aus-
buchtung in der Hochebene, dann bis
Palma und bei klarer Sicht sogar bis zur
Insel Cabrera weit im Süden. Der Weg
führt zum Mirador de ses Puntes , dem
westlichsten Punkt der Rundwande-
rung. Vom Mirador aus hat man einen
grandiosen Blick in die Tiefe und über
die Westküste. Der Erzherzog hatte
hier eine Mauer errichten lassen, die in
Resten noch erhalten ist. Von diesem
Standort aus konnte er sich am Blick
über seine Güter entlang der Küste er-
götzen. Fast 400 m fällt das Gebirge
hier senkrecht zur Küste hin ab und
gibt den Blick auf das Massiv des
1026 m hohen Galatzó in der Ferne frei.
In 40 Min. gelangt man vom Mira-
dor aus durch flechtenverhangene
niedrige Steineichenbestände zum
855 m hohen Puig des Pouet . Von ihm
aus kann bis Palma blicken und auch
schon die Schutzhütte auf dem ca.
870 m hohen, etwa weitere 20 Min.
entfernt liegenden Veià erblicken, der
einen fantastischen Rundblick Rich-
tung Deià und auf die Wand des 991 m
hohen Caragolí gewährt.
In Serpentinen steigen wir nun
durch lichten Steineichenwald hinab
zur Abzweigung Coll de son Gallard ,
wo eine Bank auf den müden Wande-
rer wartet. Hier hat man die Wahl, auf
direktem Weg in einer Stunde nach
Valldemossa zurückzukehren oder die
Wanderung auszudehen. Nach rechts
kann man schnell zur Kante des Pla des
Pouet und weiter nach Valldemossa ab-
steigen. Kurz bevor man wieder den
Mauerdurchbruch an der Kante des
Plateaus erreicht, durch den man die
Erzherzog Salvator von Österreich war
jung, reich, klug, neugierig und be-
geisterungsfähig. 1867 kam er erstmals
mit seiner Yacht Nixe nach Mallorca,
verliebte sich in die Insel und begann
alsbald Stück für Stück die halbe Küste
in diesem Teil Mallorcas zu erwerben.
Aber dankenswerterweise nutzte er
seine mallorquinischen Besitzungen
nicht nur zum Bau seiner Landhäuser
Son Marroig und Son Miramar, son-
dern ließ auch Wälder aufforsten, Ge-
bäude restaurieren, Plantagen und
Aussichtspunkte anlegen, von denen
die Touristen noch heute profitieren.
Glücklicherweise wurden große Teile
der Güter als Nationalpark Son Mora-
gues unter Naturschutz gestellt und so
den Begehrlichkeiten der Immobilien-
spekulanten entzogen. Darüber hi-
naus wurde durch diese Maßnahme
auch der Herstellung von Holzkohle
aus den wertvollen Steineichen und
dem Brennen von Kalk Einhalt gebo-
ten. Spuren dieser ehemaligen Nut-
zung in Gestalt aufgelassener Kohlen-
meiler begegnen dem Wanderer noch
auf Schritt und Tritt.
Der Aufstieg
Im Zentrum von Valldemossa folgt
man der Hauptstraße Richtung Palma
und biegt beim großen Parkplatz nach
links ab, am Sportplatz nach rechts und
bei der Gabelung ein Stück weiter
nach links. Am Ende der Straße (Carrer
de Olives) beginnt links der schmale
Weg. Steil geht es bald in Serpentinen
auf einem alten Köhlerweg voller Ge-
röll bergauf zum Hochplateau Pla des
Pouet , dessen Beginn ein Mauerdurch-
bruch markiert. Steineichen und Alep-
pokiefern prägen weite Abschnitte der
ansonsten kargen Kalksteinebene des
Nationalparks, in denen die seltenen
Steinmarder und Ginsterkatzen ihre
Heimat haben.
 
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