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Wandert die Normalkraft aus dem Kernquerschnitt hinaus, dann gelten die zuvor
angegebenen Beziehungen. Man erkennt, dass die Rand (druck)- Spannung dann
sehr rasch steigt. Aus diesem Grunde ist es ratsam, einen Sicherheitsabstand zwi-
schen dem gedrückten Rand und der ausmittig wirkenden Normalkraft festzulegen.
Die Größe dieses Abstandes kann folgende Überlegung liefern: Wird eine freiste-
hende Mauerscheibe vom Wind angeblasen, dann liefert die Windbelastung in
einem horizontalen Schnitt ein Kippmoment. Das Eigengewicht der über diesem
Schnitt liegenden Mauerscheibe wirkt in der Mittelebene und erzeugt um den ge-
drückten Rand ein rückstellendes Moment. Da im Bauwesen allgemein gegen Kip-
pen eine Sicherheit von
ν
= 1,5 gefordert wird, muss mindestens sein:
2 ⎛ ⎞
h
h
MN
1, 5
M
=⋅
N
. Berücksichtigt man
=⋅ −
d
, dann ergibt sich
2
Bild 150
Lage der Spannungs-Nulllinie in Abhängig-
keit von der Lage der ausmittig wirkenden
Druckkraft („e“ siehe Bild 23)
⎛ ⎞
⋅⋅ − = ⋅
h
h
1
1, 5
N
d
N
und also
d
=⋅
h
.
2
2
In diesem Zustand ist der wirksame Querschnitt gleich der Hälfte des vorhandenen
Querschnitts. In DIN 1053 ist dementsprechend angegeben, dass bei beliebiger
Querschnittsform die Fuge sich nur bis zur Schwerpunktsachse öffnen darf.
Das in Bild 151 dargestellte Flussdiagramm, das auch der Programmierung zugrun-
de gelegt werden kann, zeigt zusammenfassend, wie bei der Bemessung eines Bau-
teils ohne Zugfestigkeit vorzugehen ist, wenn ein Rechteckquerschnitt und einachsi-
ge Ausmitte vorliegen. Bild 149 zeigt übrigens, dass die Randspannung
σ
1 der
h
e > 6
Ausmitte e und damit dem Moment M = N · e nicht mehr proportional ist für
,
wenn also mit gerissener Zugzone gerechnet werden muss. Formuliert man die
Randspannung nicht als Funktion von N und d sondern als Funktion von N und M,
so erkennt man sofort, dass eine Linearität zwischen Spannung und Schnittgröße im
N
M
Sinne etwa von
ı
=+
überhaupt nicht mehr besteht:
AW
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