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Die römische Wasserleitung
Die etwa 100 Kilometer lange Eifelwasserleitung von Netters-
heim nach Köln zählt zu den längsten Fernwasserleitungen
des Römischen Reiches. Sie versorgte vom Ende des 1. bis
zum 3. Jahrhundert n. Chr. Köln als Provinzhauptstadt Nieder-
germaniens mit Frischwasser. Die Leitung hatte ihren Aus-
gangspunkt unterhalb von Nettersheim im Flusstal der Urft an
der Quellfassung „Grüner Pütz“. Als reine Gefälleleitung zog
sie sich am Talhang der Urft entlang nach Kall, um dort die
europäische Wasserscheide zwischen Maas und Rhein zu
überwinden. Anschließend verlief sie parallel zum Nordhang
der Eifel, überquerte die Erft bei Euskirchen-Kreuzweingarten
und den Swistbach mit gemauerten Gewölbebrücken, um
dann im Kottenforst nordwestlich von Bonn den Höhen-
rücken des Vorgebirges zu passieren. Weiter führte die Lei-
tung über Brühl und Hürth nach Köln.
Die Leitung verlief zum Schutz vor Frost großteils etwa
einen Meter unterhalb der Erdoberfläche. Sie hatte innen ei-
ne Breite von siebzig Zentimetern und eine Höhe von einem
Meter und konnte auch begangen werden. Das Innere der
Leitung war mit einem rötlichen Putz versehen, der neben
Kalk auch zerstoßene Ziegelsteine enthielt. Dieses Material
erhärtete unter Wasser und diente zur Abdichtung gegen
Wasserverluste.
Eine zweite Verwendung erhielt die römische Eifelwasser-
leitung im Mittelalter. Die Baumeister der Kirchen, Klöster
und Burgen in der Umgebung nutzten das Baumaterial, vor
allem auch den Kalksinter, der sich in der Leitung durch das
von den Römern so geschätzte kalkhaltige Wasser gebildet
hatte. Der bis zu 30 Zentimeter dicke Kalksinter wurde wie
Marmor verwendet - daher sein Name „Eifelmarmor“!
Der rund 110 Kilometer lange Römerkanal-Wanderweg
folgt der Trasse der Eifelwasserleitung von Nettersheim nach
Köln.
fertige Zeit, in der das Gebiet sich zu einem be-
deutenden Wirtschaftsraum entwickelte. Die
Bodenschätze (Blei, Galmei, Eisen, Kalk und Stei-
ne zum Bauen) wurden abgebaut, große Fernstra-
ßen quer durch die Eifel und die Fernwasserlei-
tung nach Köln angelegt.
Römischer Gedenkstein in Bitburg
 
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