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Lavagestein im Mayener
Grubenfeld - vom Tagebau
zur Skulpturenkunst
Das sich zwischen Mayen und Ettringen erstreckende May-
ener Grubenfeld entstand durch mehrere Ausbrüche der
Bellerberg-Vulkangruppe, einem Komplex aus den Schla-
ckenkegeln des Ettringer Bellerberges, der Kottenheimer
Büden und des Mayener Bellerberges - dieser ist mit sei-
nem halbmondförmigen Schlackenwall, der regelmäßig
aufsteigenden Kegelfläche und seiner steil abfallenden In-
nenseite besonders eindrucksvoll. Die austretende Lava
war gasreich, das poröse Gestein (Tephrit) lässt sich relativ
leicht bearbeiten. Schon in vorgeschichtlicher Zeit wurden
ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. daraus Mühlsteine herge-
stellt, die bis nach England und an die Donau gelangten.
Mit der beginnenden Steinzeit baute man die oberen Ba-
saltsäulen mit eisernen Steinhämmern ab. Im späten Mittel-
alter ging man ab dem 15. Jahrhundert zum Untertagebau
über, der eine Zeit lang parallel zum Tagebau bestand.
Vom 17. Jahrhundert an gab es ausgedehnte unterirdische
Abbauhallen, ab dem 19. Jahrhundert großflächige Tiefen-
gruben. Nun spielte die Produktion von Pflaster- und Werk-
steinen eine große Rolle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts
wurden die bis dahin mit Muskelkraft betriebenen Göpel-
werke durch Kräne ersetzt. Längst sind die Basaltfelder
weitgehend abgebaut, die mit Holz verkleideten Kräne ste-
hen auf verbliebenen Basaltsäulen als Relikte einstiger Berg-
bautätigkeit.
Im Gelände des Grubenfeldes findet alle drei Jahre ein
internationales Naturstein-Symposium statt. Bildhauer
und Künstler aus aller Herren Länder arbeiten hier mehrere
Wochen ohne Vorgaben nach eigenen Ideen am heimi-
schen Stein. Auf dem Symposiumsgelände des Grubenfel-
des haben sich über die Jahre eine Reihe zeitgenössischer
Kunstwerke angesammelt, die durch die Symposien immer
wieder ergänzt werden - „Lapidea“ ist das Skulpturenfeld
genannt worden. Die Skulpturen stehen in einem span-
nungsreichen Gegensatz zur historischen Bergbauland-
schaft des Grubenfeldes.
Lapidea: Am Ostrand der Stadt Mayen in der Nähe der
Kreisstraße K21 und Bundesstraße B256/258. Während
des Symposiums zeigen Hinweisschilder den Weg dorthin.
Vulkanpark Infozentrum Rauschermühle: 56637 Plaidt,
Rauschermühle 6, Tel. 02632 98 75-0, Fax 02632 98 75-20,
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