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tiens. Damit nicht noch mehr Blut ver-
gossen würde, entsandte die UNO
1992 Friedenstruppen, denen es zu-
mindest bisher gelang, größere Kon-
flikte zu unterbinden. Die selbst er-
nannte Republik Südossetien ist je-
doch genauso wenig wie die Republik
Abchasien von irgendeinem Staat der
Welt anerkannt.
Im März 1992 kehrte Eduard Sche-
wardnadse nach Georgien zurück.
Seine hohe internationale Reputation
sollte Georgien auch im Ausland zu
Ansehen verhelfen. Allerdings hatte
auch er keine glückliche Hand bei sei-
nen Amtsgeschäften. Ein alter Konflikt
sollte ihn einholen. Als im Juli 1992 der
Oberste Sowjet Abchasiens die Unab-
hängigkeit Abchasiens von Georgien
erklärte, entsandte Schewardnadse die
Nationalgarde, angeblich um Versor-
gungswege zu schützen und Gamsa-
churdia-treue Militäreinheiten zu ver-
folgen. Es kam zu schwersten Kampf-
handlungen, wobei die Nationalgarde
eine klägliche Niederlage einstecken
musste. Im Juli 1993 wurde ein Waf-
fenstillstand vereinbart, der von abcha-
sischer Seite schon im Oktober 1993
gebrochen wurde. Alle ethnischen
Georgier (über 250.000) mussten da-
raufhin Abchasien verlassen, geschätz-
te 10.000 kamen dabei um. Es gibt
heute kaum einen Ort in Georgien, in
dem man nicht auf Flüchtlinge aus
Abchasien trifft.
Noch im selben Monat schloss sich
die georgische Regierung auf Drän-
gen Schewardnadses der GUS an, um
Russland für die militärische Unterstüt-
zung zu gewinnen. Eine seiner umstrit-
tensten Entscheidungen dürfte die
Überlassung von drei Militärbasen auf
Dauer von 20 Jahren an Russland sein.
Eine kurze Episode waren die Ereig-
nisse in der am Schwarzen Meer gele-
genen Autonomen Republik Adscha-
rien (Hauptstadt Batumi). Aslan Aba-
schidse regierte diese ebenfalls selbst
ernannte Teilrepublik von 1991 bis zu
seinem durch Michail Saakaschwili und
dessen Wahlsieg erzwungenen Rück-
tritt 2004 wie ein persönliches Fürs-
tentum. Reisende benötigten für Ad-
scharien besondere Passierscheine,
ausgegeben gegen eine Spende für
Abaschidses Lieblingsfußballverein!
Swiad Gamsachurdia konnte im
September 1993 noch einmal nach
Georgien zurückkehren. Geschickt
profitierte er von der desolaten Situa-
tion der Regierungsstreitkräfte und be-
drohte im Herbst 1993 Kutaisi. Er hatte
die Rechnung ohne Russland ge-
macht, das sofort Truppen entsandte,
um der georgischen Regierung zu hel-
fen. Seine kleine Rebellion scheiterte
und er nahm sich Silvester 1993 das
Leben, wobei sein Selbstmord umstrit-
ten bleibt.
Als die Flüchtlingsströme aus Abchasien
und Südossetien ankamen, wurden fast
alle Hotels und Sanatorien zur Unter-
bringung benötigt. Auch das Haus der
Zarenfamilie Romanow in Bordshomi
musste Vertriebene aufnehmen
 
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