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verhandelte daher mit Deutschland,
das bereit war, 3000 deutsche Solda-
ten in Georgien zu stationieren. Dafür
erhielt Deutschland das Recht zur Aus-
beutung der Kupfer- und Manganvor-
kommen und Vorrechte bei Ölliefe-
rungen vom Kaspischen Meer.
Nach dem Ende des Ersten Welt-
kriegs und der Novemberrevolution
1918 in Deutschland musste Kaiser
Wilhelm II. abdanken und das ge-
schlossene Abkommen wurde hinfäl-
lig. Daher zogen die deutschen Trup-
pen aus Georgien ab und englische
Truppen folgten ihnen auf dem Fuße,
verließen Georgien allerdings schon
Ende 1919 wieder, um Russland nicht
herauszufordern.
licher Grundbesitz enteignet. Auf dem
Staatsgebiet Georgiens wurden die
Abchasische Sozialistische Sowjetre-
publik, die Adscharische Sozialistische
Sowjetrepublik und die Autonome
Oblast Südossetien gegründet. Im De-
zember 1922 wurde Georgien erneut
mit Aserbaidschan und Armenien in
der Transkaukasischen Föderativen So-
zialistischen Sowjetrepublik (TFSSR)
zusammengelegt und in diesem Ver-
bund zum Mitglied der Union der So-
zialistischen Sowjetrepubliken, die am
30.12.1922 gegründet wurde. 1936
wurde erneut die Georgische Sozialis-
tische Sowjetrepublik ausgerufen.
Die Sowjetisierung wurde jedoch
nicht widerstandslos hingenommen.
Es kam am georgischen Himmelfahrts-
tag im August 1924 zu Aufständen
gegen die sowjetische Besatzung, die
von der Exilregierung in Paris unter
Noe Shordania unterstützt wurde.
Kein Geringerer als Josef Stalin selbst
ließ den Aufstand niederschlagen und
die führenden Köpfe hinrichten.
Anfang der 1920er Jahre wurden
ungefähr 30.000 Georgier erschossen
oder verschwanden in den berüchtig-
ten sowjetischen Straflagern. Die Sta-
linschen „Säuberungsaktionen“ in den
1930er bis 1950er Jahren in der ge-
samten Sowjetunion wurden in Geor-
gien dazu benutzt, unliebsame Oppo-
sitionelle auszuschalten.
Georgien als Teil der Sowjetunion
Obwohl Sowjetrussland die Erste
Georgische Republik am 20. Mai 1920
anerkannt hatte, marschierte die
11. Armee der Roten Arbeiter- und
Bauernarmee kaum ein Jahr später,
am 11. Februar 1921, unter dem Vor-
wand der Beilegung ethnischer Kon-
flikte zwischen Georgiern und Osse-
ten in Georgien ein. Tbilisi wurde am
25. Februar eingenommen und noch
am gleichen Tag die Georgische So-
zialistische Sowjetrepublik ausgeru-
fen. Noe Shordania und die demokra-
tisch gewählte Regierung mussten
über Kutaisi und Batumi ins Ausland
fliehen.
Das Vorgehen bei der Sowjetisie-
rung Georgiens erinnert in bestimm-
ten Zügen stark an die Russifizierung
ab 1801. Der 1918 entstandene Staat
wurde systematisch zerschlagen, sämt-
Zweiter Weltkrieg und
Rolle der Wehrmacht
Unter diesem Aspekt muss man die
Tatsache bewerten, dass über 30.000
Georgier und ethnische Kaukasier
 
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