Travel Reference
In-Depth Information
1946: Gründung des MGB („Ministerium
für Staatssicherheit“). In die Zuständigkeit
von MWD und NKWD fielen auch die
Kriegsgefangenen- und Arbeitslager während
und nach dem Zweiten Weltkrieg, die Stand-
orte und Einrichtung der Lager, Behandlung
und Einsatz der Kriegsgefangenen sowie de-
ren Repatriierung. Nach Ende des Zweiten
Weltkriegs entstanden auch Speziallager in
der SBZ („Sowjetisch Besetzte Zone“, Vor-
läufer der DDR, teilweise wurden die KZs der
Nazis weiter genutzt). Die Einweisung erfolg-
te größtenteils völlig willkürlich, zu den Op-
fern gehörten auch Kinder und Jugendliche
1954: KGB („Komitee für Staatssicherheit“,
am 6.11.1991 aufgelöst), gegründet aus den
Abteilungen des Inlandsgeheimdienstes des
MWD mit Sitz in Moskauer Ljubjanka. Nach
Putschversuch im August 1991 durch konser-
vative Kommunisten war Michail Gorba-
tschow vorübergehend entmachtet, von die-
sem Zeitpunkt an beschleunigter Zerfall der
Sowjetunion
1991: Georgien wird unabhängig von der
ehemaligen Sowjetunion und entzieht sich
damit den dortigen Geheimdiensten bzw.
ihren Folgeorganisationen FSB und OMON
diese Lager. Es wurde von „Besserung durch
Arbeit“ gesprochen, wobei allerdings unter-
schieden wurde zwischen der „Besserungsar-
beit“ für Häftlinge aus der Arbeiterklasse und
Zwangsarbeit für „Konterrevolutionäre“. Un-
ter Stalin wurde das System straff durchorga-
nisiert, auf Kostendeckung umgestellt und
stetig erweitert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden
auch Deutsche als Zwangsarbeiter in Lager
nach Sibirien deportiert, häufig in der DDR
als vermeintliche Spione verhaftet. Aber auch
aus anderen Ostblockstaaten kamen Häftlin-
ge in die Lager.
Es gibt keine zuverlässigen Zahlen über die
Anzahl der Gefangenen in sowjetischen La-
gern. Die jüngere Forschung geht davon aus,
dass zwischen dem Ende der 1920er bis Mit-
te der 1950er Jahre 19-20 Millionen Men-
schen in Gulags gefangen gehalten und zu
Zwangsarbeit gepresst wurden. Auch die
Sterberate ist nicht endgültig erforscht.
Schätzungen gehen von bis zu 30 % aus, für
einige Lager wie Workuta oder Kolyma eher
von 50 %.
Die Inhaftierten starben in Strafkompani-
en, Strafbunkern, Strafisolation vor allem an
Unterernährung, Erfrierungen, Bestrafungen
wie Entzug des Essens oder der Kleidung im
Winter, an Erschöpfung durch Überarbeitung
und Krankheiten infolge mangelnder Hygie-
ne oder medizinischer Versorgung. Hinzu
kam der hohe psychische Druck durch völli-
ge Abgeschiedenheit von der Außenwelt
und dem Ausgesetztsein von Willkürmaß-
nahmen aller Art und zu jedem beliebigen
Zeitpunkt durch die Wachmannschaften.
Nach dem Tode Stalins 1953 kam es zu ei-
ner Neuorganisation der Lager, wobei die
Amnestie nur Kriminelle betraf, politische
Häftlinge wurden erst ein Jahr später entlas-
sen. 1961 unter Chrustschow und später
auch unter Breschnew wurden erneut Lager
eingerichtet, jedoch bei weitem nicht mehr in
dem Umfang wie zu Zeiten Stalins. Erst Mich-
ail Gorbatschow beendete die Verfolgung
politisch Andersdenkender.
Alexander Solschenizyn schrieb über die
Lager die Bücher „Ein Tag im Leben des Iwan
Denissowitsch“ und „Der Archipel Gulag“.
Gulags - das System der Lager
Das System des Staatsterrors wurde auch
möglich durch das Netz der Gulags ( Glawno-
je Uprawlenije Lagerej, „Hauptverwaltung der
Lager“), Synonym für ein allumfassendes Un-
terdrückungssystem in der ehemaligen Sow-
jetunion. Es bestand aus Gefängnissen,
Straflagern, Zwangsarbeitslagern und Ver-
bannungsorten. Dieses System wurde
schon in der Zarenzeit zur Disziplinierung
tatsächlicher oder vermeintlicher Verbrecher
und politisch missliebiger Personen genutzt.
Während der Sowjetzeit begann Lenin
1918 mit dem Bau von Internierungslagern
für sogenannte Klassenfeinde, politische
Gegner, auch bestimmte soziale Gruppen
und für gewöhnliche Kriminelle. Dazu gab es
sogar einen Erlass „Über den Roten Terror“,
in dem es hieß, dass Klassenfeinde in „Kon-
zentrationslagern isoliert werden sollen“.
Symptomatisch ist auch die Terminologie für
Search WWH ::




Custom Search