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Die abchasische Schrift und die Uni von Sochumi
Abchasisch gehört zu den ältesten Spra-
chen im Kaukasus, hatte jedoch nie eine ei-
gene Schrift. Erst 1862 entwickelte Peter
von Useler eine auf dem kyrillischen Al-
phabet fußende Schrift mit 37 Buchstaben.
Trotzdem wurde ab 1932 eine abchasische
Schrift eingeführt, die auf dem lateini-
schen Alphabet basierte. Ab 1938 wurde
dann aber die georgische Schrift einge-
führt. Nach Errichtung der Sowjetmacht be-
gannen die Russen im Jahre 1954, in Ab-
chasien die kyrillische Schrift als verbindlich
zu erklären, was die Kommunikation inner-
halb der gesamten Sowjetunion ermögli-
chen sollte. Gleichzeitig wurde wie andern-
orts auch an Universitäten in russischer
Sprache gelehrt.
Als Ende der 1980er Jahre an der Univer-
sität von Sochumi auch noch die georgi-
sche Sprache als Unterrichtssprache einge-
führt werden sollte, rebellierten die Studen-
ten, denn längst war das Bewusstsein für
die kritische Lage der abchasischen Spra-
che und Kultur geschärft. Der georgische
Philologe und Chefredakteur der Zeit-
schrift „Georgische Literatur“, Professor
Sasa Absianidse, stellte einmal fest, dass in
den Küstenstädten eine Art „Sommerfri-
sche-Dshigit“ entstanden sei, gesprochen
von jungen Leuten, die ihre Muttersprache
nur radebrechend verwenden, weil sie in
der Schule anderssprachig erzogen werden
und ansonsten eine Art Pidgin-Russisch
sprechen.
Um die Rebellion der Studenten zu be-
enden, erlaubte Moskau die Gründung ei-
ner abchasischen Universität in Sochumi,
was wiederum den Georgiern gegen den
Strich ging. Sie wollten die Universität von
Sochumi zu einer Bildungsanstalt machen,
die zur Universität von Tbilisi gehörte. Es
kam zum Aufstand der Abchasen, dem
21 Menschen zum Opfer fielen.
Heute findet man in Abchasien kaum ein
Straßenschild mit georgischer Beschriftung,
dafür aber in kyrillischen Lettern. An eini-
gen Schulen finden alljährlich Wettbewer-
be in abchasischer Sprache statt, auf denen
die Teilnehmer den Grad der Beherrschung
ihrer eigenen Sprache unter Beweis stellen
dürfen. Die im Land erscheinenden Zeitun-
gen publizieren mehrheitlich in russischer
Sprache.
Obstplantagen, Tabakfeldern, Weinan-
baugebieten und Zitronenhainen
kommt, umso dichter ist die Besied-
lung. Im Westen bildet des Flüsschen
Psou die natürliche Grenze zu Russ-
land, im Osten ist der Inguri die Gren-
ze zu Georgien.
Die Lage am Schwarzen Meer und
die hohen Berge des Kaukasus, die
das Land vor kalten Winden aus dem
Norden schützen, verleihen ihm ein
einmaliges und mildes Klima. An der
Küste herrscht subtropisches Klima mit
Jahresdurchschnittstemperaturen nicht
unter 15 °C, in den Bergregionen vari-
iert es je nach Höhenlage bis zum
Hochgebirgsklima. Die reichlich fallen-
den Niederschläge reichen von etwa
1100 bis 1500 mm an der Küste bis zu
1700 bis 3500 mm in den Höhenla-
gen, wobei dort auch sehr viel Schnee
fällt.
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